Eric Frenzel als Trainer, Andreas Wellinger als Vorflieger: Skispringer, Kombinierer und Langläufer starten am Wochenende Seite an Seite in die Weltcup-Saison.
Andreas Wellinger freut sich auf echten Schnee, Eric Frenzel auf sein Debüt als Trainer und Katharina Hennig auf Duelle mit der Weltspitze: Nur einen Schneeballwurf voneinander entfernt starten ab Freitag Skispringer, Kombinierer und Langläufer in der "Winterwunderwelt" Kuusamo in die neue Saison. Mittendrin: Ein deutsches Nordisch-Team mit großen Zielen, aber auch offenen Fragen.
Vor allem die Skispringer um Hoffnungsträger Wellinger und Karl Geiger stehen nach einem schwachen Winter im Blickpunkt. Nur acht Einzel-Podestplätze holten die DSV-Adler vergangene Saison, nun ruhen die Hoffnungen vor allem auf Wellinger.
"Wenn ich sauber springe, kann ich ganz vorne mitkämpfen", sagt der Bayer nach einem starken Sommer. Im September gewann der 28-Jährige das Mattenspringen in Hinzenbach, schon im vergangenen Winter hatte er die einzigen deutschen Siege geholt.
Der jahrelange Vorflieger Geiger tüftelte dagegen zuletzt an seinem System. Wie erfolgreich er dabei war, muss sich nun zeigen. "Die Stabilität ist noch nicht da, aber auf das Grundniveau kann ich aufbauen", sagt der Oberstdorfer vor dem "Kaltstart" bei zweistelligen Minusgraden. Der sechsmalige Weltmeister Markus Eisenbichler schaffte es erst gar nicht ins A-Team für den Auftakt am Polarkreis, wo er 2020 noch gewonnen und 2021 zweimal auf dem Podest gestanden hatte.
Nordische Kombination: Frenzel "kann kaum erwarten, dass es losgeht"
Das Problem: In nur einem Monat beginnt die Vierschanzentournee. Im "Zwischenwinter" ohne Nordische WM oder Olympia bildet diese neben der Skiflug-WM Ende Januar am Kulm den Höhepunkt der Saison. Zeit für Experimente gibt es bis zum Tournee-Start eigentlich keine.
Besser geht es da den Kombinierern, die bereits am Freitag um die ersten Weltcuppunkte kämpfen. Weil kein Großereignis ansteht, ist der kommende Winter geradezu prädestiniert für den neuen Cheftrainer Eric Frenzel. Als Nachfolger des langjährigen Erfolgscoachs Hermann Weinbuch darf sich Frenzel in seiner neuen Rolle ein wenig ausprobieren, ehe es ab 2024 mit Blick auf Olympia 2026 langsam ernst wird.
"Ich kann kaum erwarten, dass es losgeht. Ich freue mich riesig auf den Job", sagt Frenzel, der im vergangenen Winter noch selbst aktiv war. Sportlich ruhen die Hoffnungen vor allem auf dem dreimaligen Vizeweltmeister Julian Schmid, der vor einem Jahr gleich das erste Rennen der Saison gewann, und Olympiasieger Vinzenz Geiger.
Weil auch der Langlauf-Weltcup im kalten und verschneiten Kuusamo vertreten ist, starten erstmals seit sieben Jahren die drei Nordisch-Sparten wieder gemeinsam in den Winter. In der Loipe macht sich aus deutscher Sicht vor allem Katharina Hennig Hoffnungen auf weitere Top-Platzierungen. Noch nicht in Finnland dabei sind einzig die Skispringerinnen und Kombiniererinnen, die noch eine Woche warten müssen.
Die Voraussetzungen in Kuusamo sind jedenfalls ideal: Die Bäume sind weiß, die Luft knackig kalt, die Schanzen und Loipen präpariert. "Der Winter kann kommen", findet nicht nur Wellinger.

