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Favoritencheck zur Skisprung-Saison

Wer schlägt Gran(d)erud?

Halvor Egner Granerud, Stefan Kraft und Ryoyu Kobayashi (von links) dürften auch in der Saison 2023/24 zu den Skisprung-Protagonisten zählen
Halvor Egner Granerud, Stefan Kraft und Ryoyu Kobayashi (von links) dürften auch in der Saison 2023/24 zu den Skisprung-Protagonisten zählen
Foto: © IMAGO/Kenjiro Matsuo
23. November 2023, 12:40
sport.de
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Ab Freitag heißt es endlich wieder: Schanze frei, Springer kommt! In Kuusamo (Finnland) starten die Skispringer in ihre Saison, die mit der Vierschanzentournee (28. Dezember bis 6. Januar) und der Skiflug-WM am Kulm (25. bis 28. Januar) zwei Highlights parat hält. sport.de macht vor dem Auftakt im hohen Norden den Favoritencheck für die Skisprung-Saison 2023/24.

Der Topfavorit: Halvor Egner Granerud

Der Norweger dominierte die Vorsaison mit zwölf Weltcup-Siegen, triumphierte bei der Tournee und der Raw-Air-Serie. Einzig ein Einzel-Erfolg bei der Nordischen Ski-WM in Planica blieb ihm verwehrt. Entsprechend motiviert wird Granerud vor allem mit Blick auf die Skiflug-WM am Kulm sein. Der 27-Jährige hat die extrem breitbeinige Art zu springen, von Skisprung-Papst und -Philosoph Toni Innauer als "Katamaran-Stil" bezeichnet, perfektioniert.

Über den Sommer feilte Granerud an seiner Technik, griff einzig beim Wettkampf in Klingenthal im Oktober ins Geschehen ein - und war als Vierter sofort dabei. Keine Frage: Wer ein Skispringen gewinnen will, muss Granerud schlagen.

Die Jäger: Zwei Flöhe, ein Absprung-Gigant und ein Stilist

  • Thomas Kraft 

Welch Regel- und Materialänderungen es in den vergangenen Saisons auch gegeben hat: das System Kraft funktioniert seit mehr als zehn Jahren auf höchstem Niveau. Das österreichische Leichtgewicht (56 Kilo bei 1,70 Meter Größe) besticht noch immer durch einen wahnsinnig schnellen Übergang vom Schanzentisch ins erste Flugdrittel und eine extreme Vorlage.

Weil bei Kraft Konstanz Trumpf ist, gehört er jedes Jahr zu den Favoriten. Zum Beweis sei an die Vorsaison erinnert: Besonders dank einer extrem starken zweiten Saisonhälfte wurde der 30-Jährige Zweiter in der Gesamtwertung.

  •  Ryoyu Kobayashi

Noch immer ist es extrem beeindruckend, mit welcher Explosivität Kobayashi von der Kante in die Vorlage kommt und Geschwindigkeit aufnimmt. In der Vorsaison war der Stil des einstigen Dominators aber nicht mehr das Nonplusultra. Und doch: Trotz einer für seine Verhältnisse nicht optimalen Saison gewann Kobayashi drei Weltcups, belegte im Gesamtklassement Rang fünf.

Im Sommer stimmte der Trend beim Floh aus Japan (60 kg): Bei den drei letzten Wettkämpfen in Hinzenbach (Österreich) und Klingenthal verbesserte er sich sukzessive bis auf Platz fünf. 

  • Dawid Kubacki

Sein gewaltiger Absprung ist die größte Waffe des Polen, der dadurch eine extrem hohe Flugkurve hat. In der vorherigen Saison war Kubacki bis zum Tournee-Start die Nummer eins, danach grub ihm Granerud den Schnee ab. Weil seine Frau mit Herzproblemen um ihr Leben kämpfte, verpasste Kubacki die letzten vier Wettkämpfe, beendete die Saison dennoch als Vierter. Marta geht es wieder besser und im Sommer präsentierte sich Kubacki in grundsolider Form.

Bei den Europaspielen im heimischen Zakopane gewann der 33-Jährige Gold, beim Sommer-Grand-Prix wurde er Fünfter, überzeugte besonders beim abschließenden Springen in Klingenthal mit Rang zwei.

  • Anze Lanisek  

Der Stilist aus Slowenien schaffte im vorherigen Winter mit vier Weltcup-Siegen, Rang drei bei der Tournee und im Gesamtweltcup den großen Durchbruch. Lanisek setzt auch im hohen Weitenbereich wie kaum ein Zweiter blitzsaubere Telemark-Landungen. Sein herausgestochener rechter Zeigefinger als Jubel hat schon Kult-Potenzial. Sollte der 27-Jährige über den Sommer noch an Explosivität zugelegt haben, könnte er für Granerud ein noch härterer Konkurrent werden. 

Die deutschen Hoffnungen: Andreas Wellinger und Karl Geiger

Okay, zum deutschen Meister krönte sich Anfang November Martin Hamann. Die Hoffnungen der DSV-Adler ruhen aber in erster Linie auf Andreas Wellinger (28) und Karl Geiger (30). Wellinger überzeugte schon beim Sommer-Grand-Prix mit drei Top-10-Platzierungen, darunter einem Sieg in Hinzenbach. Der Olympiasieger reüssiert mit Sprungkraft und einem stabilen System, das auf nahezu allen Schanzen funktioniert. Seinen siebten Gesamtplatz aus dem Vorjahr würde Wellinger nur zu gerne verbessern und vor allem bei der Vierschanzentournee endlich mal wieder ein deutsches Highlight setzen.

Gleiches gilt für Geiger, jahrelang der Vorzeige-Adler des DSV. Der Bayer erlebte im letzten Winter eine durchwachsene Saison, die er nur als Elfter abschloss. Bei seinem einzigen Sommer-GP in Klingenthal zeigte der "Geiger Karle" als Zwölfter eine solide Leistung - die Richtung scheint zu stimmen.

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