Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur sagt, das Team habe einen "hohen Preis" bezahlt, nachdem Carlos Sainz nach seinem Zwischenfall in Las Vegas um zehn Startplätze strafversetzt wurde. Das Formel-1-Auto von Sainz wurde schwer beschädigt, nachdem er im ersten Training über einen Schachtdeckel gefahren war.
Das Team musste das Auto mit einem Ersatzchassis neu aufbauen und auch die Antriebseinheit und das Getriebe austauschen. Dabei kam er leider beim Energiespeicher über die erlaubte Grenze und fing sich daher eine Strafe ein.
Vasseur versuchte bei den Kommissaren noch zu argumentieren, dass es sich um einen Fall von höherer Gewalt handelte, doch ohne Erfolg."Natürlich bin ich hingegangen und habe mit ihnen diskutiert", sagt er.
"Es ist ein merkwürdiges Gefühl für uns, weil ich zunächst nicht glaube, dass wir etwas falsch gemacht haben", so der Teamchef. "Wir müssen einen hohen Preis zahlen. Und dann kommt noch die Strafe dazu, wenn man weiß, dass wir in der Meisterschaft noch um etwas kämpfen."
Denn Ferrari liegt aktuell nur 20 Punkte hinter Mercedes und möchte den Silberpfeilen noch den zweiten Platz abjagen. "Zehn Plätze Strafe sind da ein harter Schlag", findet er.
"Wir müssen versuchen, nicht darüber nachzudenken, sondern daran zu arbeiten, dass wir zurückkommen. Wir haben eine gute Pace, wir müssen uns auf das Qualifying konzentrieren und dann ein gutes Rennen fahren. Wir haben keine Zeit, darüber zu diskutieren", so Vasseur.
"War auch ein guter Witz!"
Auf die Frage, ob ihm die anderen Teams hätten helfen können, antwortet er: "Ich glaube nicht, dass es eine Entscheidung der Teams sein kann, zu sagen, wir erlauben ihnen dies oder jenes. Wenn morgen jemand in die andere Richtung pusht, ist das eine andere Geschichte."
Eine kuriose Geschichte gab es für Vasseur auch um das Ersatzchassis, das Sainz nach seinem Unfall benötigte: "Das war auch ein guter Witz", meint der Franzose. "Es ist nicht erlaubt, das Chassis während des Tages zu wechseln. Aber sie haben uns gesagt, dass es nach Mitternacht nicht mehr derselbe Tag ist!"
Denn weil das zweite Training erst um 2:30 Uhr nachts stattfand, war eben schon ein neuer Tag angebrochen.
Zurückhaltung nach doppelter Bestzeit
Das war auch in anderer Hinsicht Glück für Ferrari: Weil das Training mit zweieinhalbstündiger Verspätung startete, konnte die Scuderia das Auto von Sainz rechtzeitig reparieren. Mit einem Einsatz hatte man ursprünglich nicht mehr gerechnet.
"Wir versuchen keinen Rekord aufzustellen", sagt Vasseur. "Aber es war eine große Sache, denn wir mussten das Chassis, den Motor, die Batterie und das Getriebe austauschen, um ein neues Auto zu bauen. Die Mechaniker haben gute Arbeit geleistet."
Und es hat sich gelohnt: Charles Leclerc war im zweiten Training Schnellster vor Teamkollege Carlos Sainz. Doch Vasseur bleibt vorsichtig: "Wir wissen, dass es ein bisschen wie in Monaco oder Baku ist, es ist ein langes Wochenende und wir müssen die Leistung über das Wochenende aufbauen", sagt er.
"Wir wissen, dass es um Graining gehen wird, aber so weit, so gut. Die Strecke wird sich viel mehr verbessern als eine normale Strecke, das bedeutet, dass man sich darauf einstellen muss, wie der Status der Strecke am Samstag sein wird."