Jetzt hat die schwere Ergebniskrise des THW Kiel auch in der Champions League Einzug erhalten! Der Handball-Bundesligist unterlag am Donnerstagabend vor heimischem Publikum überaus deutlich mit 18:27 (6:11) gegen Aalborg Handbold aus Dänemark. Führungsspieler Hendrik Pekeler platzte nach diesem neuerlichen Rückschritt nach Abpfiff der Kragen.
Die sportliche Krise beim THW Kiel wird immer dramatischer: In der Bundesliga haben die Zebras von den ersten zwölf Spielen schon fünf verloren, rangieren damit aktuell nur auf einem desolaten fünften Tabellenplatz.
Und auch in der Königsklasse, in der die Leistungen und Resultate bislang noch gestimmt hatten, setzte es beim 18:27 gegen Aalborg um Ex-THW-Star Niklas Landin eine peinliche Niederlage.
Die mittlerweile achte Pflichtspielniederlage der laufenden Saison war nun zu viel für Kreisläufer Hendrik Pekeler. Gegenüber einer Medienrunde platzte es am Donnerstagabend aus dem 32-Jährigen heraus: "Jeder muss sich jetzt die Grundsatzfrage stellen: Was will er? Will er erfolgreich sein oder will er ein bisschen hier und da spielen? Dann kann er gehen!" Rumms!
Pekeler: "Wollen wir das neue Scheiß-Melsungen sein?"
Der Europameister von 2016 lässt keine Zweifel mehr daran aufkommen, dass ihm die Einstellung einiger beim deutschen Rekordmeister derzeit gehörig missfällt: "In der Abwehr stehen wir gut, machen gut unseren Job. Vorne haben wir halt keine Männer - Kinder haben wir da. So einfach ist das zu erklären. Wenn du dich nicht traust, aufs Tor zu gehen, Tore zu werfen und eine gewisse Ausstrahlung zu haben - dann wirfst du halt nur sechs Tore in einer Halbzeit."
Die Niederlagen-Serie hat mittlerweile klare Spuren bei Pekeler hinterlassen, der es eigentlich gewohnt ist, mit dem THW in jedem Jahr um alle Titel mitzuspielen: "Ich habe keinen Bock, jedes zweite, dritte Spiel zu verlieren. Das macht mir einfach keinen Spaß."
Abschließend sorgte der Abwehrspezialist noch mit einem Vergleich für Aufsehen: "Wollen wir das neue Scheiß-Melsungen sein?"
Ein böser Verbal-Ausrutscher von Pekeler in Richtung des Liga-Konkurrenten. Die MT Melsungen hatte in den letzten Jahren unter hohen finanziellen Aufwendungen ebenfalls keinen nachhaltigen Erfolg einfahren können. In der laufenden Spielzeit allerdings rangieren die Hessen sogar vor dem THW Kiel auf Tabellenplatz drei und gewannen auch den direkten Vergleich mit 35:30.
Am Tag nach der Heimpleite in der Königsklasse meldete sich Pekeler dann erneut zu Wort, zeigte sich nach seinem deplatzierten Melsungen-Vergleich kleinlaut auf der Vereinshomepage des THW: "Einen anderen Klub in meine Enttäuschung nach dem Spiel hineinzuziehen war überhaupt nicht in Ordnung. Das entspricht nicht meiner Auffassung von einem respektvollen, fairen Umgang unter Sportlern und sollte mir als erfahrenem Spieler eigentlich nicht passieren. Ich habe deshalb mich direkt bei Michael Allendorf (Sportvorstand der MT Melsungen, Anm. d. Red.) gemeldet und ihn in aller Form um Entschuldigung gebeten."
Auch intern sei der Vorfall bereits aufgearbeitet, führte Kiels Geschäftsführer Viktor Szilagyi aus: "Wir haben das intern mit 'Peke' geklärt. Dann haben Michael Allendorf und ich das kurz besprochen. Das Thema ist aus der Welt, und da wird im Verhältnis beider Klubs nichts nachbleiben."