Ferrari-Pilot Carlos Sainz hat sich im ersten Freien Training der Formel 1 zum Grand Prix von Sao Paulo in Brasilien die Bestzeit gesichert.
Sainz war auf trockener Strecke in Interlagos in der einzigen Session vor dem Qualifying um 0,108 Sekunden schneller als sein Teamkollege Charles Leclerc (2.). Dritter wurde George Russell (Mercedes/+0,133), dessen Zeit insofern hoch einzuschätzen ist, als sie auf den härteren Mediumreifen erzielt wurde.
Zu einer kuriosen Szene kam es nach gut einer halben Stunde, als Nico Hülkenberg (Haas) gerade auf einer Out-Lap war und zum Beschleunigen ansetzte, als er vor der letzten Kurve von Lando Norris (McLaren) überholt wurde. Norris fuhr innen an Hülkenberg vorbei - und es kam zu einer Berührung der Räder der beiden Autos, als Hülkenberg nach innen lenkte.
Am Boxenfunk glühten daraufhin die Drähte heiß. "Jesus!", wunderte sich Hülkenberg über die Aktion, ohne Norris die Schuld zu geben. Beide wussten zunächst nicht, ob sie weiterfahren oder an die Box kommen sollen, doch kurz darauf war klar, dass sowohl der Haas als auch der McLaren die Situation unbeschadet überstanden hatten.
Formel 1: Keine Konsequenzen für Hülkenberg
Die FIA-Rennkommissare baten die beiden Fahrer unmittelbar nach der Session zum Rapport, entschieden aber, dass "keiner der beiden überwiegend schuld an dem Zwischenfall" sei und sprachen daher keine Sanktionen aus. "Beide Fahrer haben zu der Berührung beigetragen", heißt es in der Urteilsbegründung.
In der steht auch: "Norris war auf einer konstanten fliegenden Runde, als er Hülkenberg einholte, der sich gerade auf einer Out-Lap befand, vor Kurve 12. Hülkenberg blieb auf der Ideallinie, als Norris ihn auf der linken Seite überholte. Kurz vor dem Einbiegen in die Kurve hielt Norris eine gerade Linie, während Hülkenberg gerade in die Linkskurve einbiegen wollte. Dadurch kam es zu einer leichten Berührung zwischen dem linken Vorderrad von Hülkenberg und dem rechten Hinterrad von Norris."
Wäre Hülkenberg bestraft worden, was zunächst vom einen oder anderen Kommentator erwartet wurde, hätte "ServusTV"-Experte Christian Klien dafür kein Verständnis gehabt: "Hülkenberg hat da nichts gemacht. Er hat Norris ein bisschen aufgehalten, ist aber schön außen geblieben. Norris hat nicht eingelenkt und ihn dann auflaufen lassen. Da konnte Hülkenberg wirklich nichts dafür."
Zumindest im Hinblick auf die Rundenzeiten war das Training für Hülkenberg ein Erfolg. Kurz nach der Norris-Situation stellte er eine persönliche Bestzeit von 1:11.928 Minuten auf, die ihn zwischenzeitlich auf den zweiten und letztendlich auf den vierten Platz brachte. Norris wurde mit 1,897 Sekunden Rückstand auf Sainz 19., vor Teamkollege Oscar Piastri (+2,106).
Formel 1: Rundenzeiten wohl ohne große Bedeutung
In die Top 10 fuhren sonst noch Alexander Albon (5./Williams/+0,312), Lance Stroll (Aston Martin/+0,404), Pierre Gasly (Alpine/+0,452), Guanyu Zhou (Alfa Romeo/+0,749), Logan Sargeant (Williams/+0,847) und Kevin Magnussen (Haas/+0,860). Spannend: Zwischen Zhou auf P8 und Max Verstappen (Red Bull) auf P16 lagen nur 0,312 Sekunden.
Den Rundenzeiten sollte allerdings noch keine allzu große Bedeutung beigemessen werden. Wechselnder Wind, wenig Grip und unterschiedliche Programme lassen eine seriöse Einschätzung des Kräfteverhältnisses zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zu. Zumal viele eher aufs Rennen, andere eher aufs Qualifying hingearbeitet haben.
Eine der Auffälligkeiten der Session war Sargeant - nicht in erster Linie wegen seines Top-10-Resultats, sondern vor allem wegen des innen immer wieder abhebenden Vorderrads, das er am Funk mehrmals lautstark beklagte. Später forderte er am Boxenfunk auch, dass er an die Box kommen möchte, um den Helm zu wechseln.

