Man kennt das ja: En vormaliger Bundesliga-Klassenkämpfer spielt auf einmal traumhaft Fußball, dringt in die oberen Regionen vor - und bricht nach der Saison auseinander, weil Stützen der Mannschaft den Klub verlassen. Dieses Szenario zeichnet sich auch beim VfB Stuttgart ab.
Dass Superstürmer Sehoru Guirassy die Schwaben spätestens im Sommer kommenden Jahres verlässt, scheint sicher. Der 27-Jährige (schon 14 Bundesliga-Buden) hat eine Klausel in seinem Vertrag, kann dem VfB sogar schon im Winter für 17,5 Millionen Euro "Adele" sagen.
Immerhin: Einen Winterwechsel scheint Guirassy nicht zu forcieren. Der Angreifer aus Guinea hat wiederholt betont, die Saison in Stuttgart zu Ende spielen zu wollen. Den Schwaben könnte dabei entgegen kommen, dass Guirassy im Winter für sein Land beim Afrika-Cup spielt.
Der Stürmer ist aber beileibe nicht der einzige aus der stark aufspielenden Elf von Trainer Sebastian Hoeneß, der nach der Saison die Biege machen könnte. Mit Torwart Alexander Nübel droht der Abgang eines weiteren Leistungsträgers.
Nübel ist an den VfB nur ausgeliehen, steht bis 2025 beim FC Bayern unter Vertrag, wo er sich neben Alphatier-Keeper Manuel Neuer nie beweisen konnte und durfte. "Natürlich werden wir versuchen, über den Sommer hinaus mit ihm weiterzuarbeiten. An diesem Thema wird gearbeitet, allerdings sitzen hier natürlich gleich mehrere Parteien am Verhandlungstisch", bekannte Stuttgarts Sportdirektor Fabian Wohlgemuth in der "Sport Bild".
Damit hängt Nübels VfB-Zukunft auch an Neuers Entwicklung nach dem Comeback des Nationaltorwarts. Sollte der 37-Jährige nicht zu alter Stärke zurückfinden, könnten die Münchner doch noch einmal darüber nachdenken, Nübel ins Tor zu stellen - zumal, wenn der weiter so stark hält wie zuletzt.
Bricht der VfB Stuttgart im Sommer auseinander?
Ein Dilemma für den VfB: Sowohl mit Nübel als auch mit Guirassy werden die Schwaben keine große Kasse machen - im Falle Guriassys jedenfalls ziemlich sicher deutlich weniger als nach derzeitigem Marktwert drin wäre.
Weil die Porsche-Millionen (20 Mio. bringt der Einstieg) aus Zuffenhausen in Bad Canstatt langfristig angelegt werden sollen, könnte Wohlgemuth nächstes Jahr weitere VfB-Asse verkaufen, um die Kasse zu füllen. Atakan Karazor, Hiroki Ito und Angelo Stiller gelten laut "Sport Bild" als Transfer-Kandidaten. Auch die Offensivspieler Enzo Millot, Silas Katompa Mvumpa und Neu-Nationalspieler Chris Führich haben Begehrlichkeiten geweckt.
Hoeneß' Super-Elf könnte also schon in wenigen Monaten auseinanderbrechen.