Der norwegische Ski-Alpin-Star Ragnhild Mowinckel ist beim Saisonauftakt in Sölden wegen eines zu hohen Fluor-Werts auf ihren Skiern disqualifiziert worden. Das Aus der 31-Jährigen löste hitzige Diskussionen aus.
"Für uns ist klar, dass es sich um eine fehlerhafte Disqualifikation handelte", polterte Rainer Salzgeber, Rennleiter der Skimarke Head, gegenüber "NRK".
Der Österreicher stellte klar, dass die Testungen nicht zu 100 Prozent vertrauenswürdig seien. "Wir vertrauen derzeit nicht darauf, wie sie testen", betonte er: "Wir haben klar zum Ausdruck gebracht, dass wir dem nicht vertrauen. Aber es hat keine Rolle gespielt."
Die Disqualifikation kann Salzgeber daher auch nicht nachvollziehen. "Wir müssen wissen, was schief gelaufen ist", mahnte er an.
Norwegen-Coach vertraut Testung
Versöhnliche Töne schlug dagegen Atle Skårdal, Nationaltrainer der norwegischen Alpinfrauen, an. "Wir haben mit unserem Gerät getestet, um die Messung noch einmal zu überprüfen, und unser Gerät zeigte im Prinzip fast ein Zehntel genau das an, was die FIS ermittelt hatte", sagte der 57-Jährige.
Die Messung stellt der Norweger nicht infrage: "Das Gerät ist nicht unfehlbar, da kann ich zustimmen, aber es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass die Messung falsch war. Es besteht kein Zweifel, dass sich auf Ragnhilds Skiern Fluorid befand."
Mowinckel selbst sagte nach dem Rennen zu "TV2": "Wir versuchen natürlich nicht zu schummeln. Ich bin sicher, dass ein Fehler gemacht wurde. Die Jury hat erklärt, dass die Werte so hoch seien, dass das Fluor nicht auf der Strecke aufgenommen worden sein könne, sondern verschmiert gewesen sein müsse."
Laut Regelwerk ist der Einsatz von Fluorwachs bei der Präparation der Skier ab dieser Saison verboten. Der erlaubte Maximalwert war wenige Tage vor dem Auftakt in Österreich noch von 1,0 auf 1,8 angehoben worden. Gemessen wird mittels Infrarot-Spektroskopie. Die Tests galten bis zuletzt als nicht hundertprozentig verlässlich und lösten deshalb Verunsicherung unter den Sportlerinnen und Sportlern aus.
Mowinckel hatte nach dem ersten Durchgang des Riesenslaloms auf dem Rettenbachferner am Samstag auf Rang sechs gelegen. Die WM-Dritte ist die erste Athletin, der das neue Fluor-Verbot im Weltcup zum Verhängnis wird.

