Verdient man als Athlet und Athletin in der Leichtathletik zu wenig, um davon leben zu können? Ein entsprechender Hilferuf von Läuferin Alica Schmidt, der für mächtig Wirbel sorgte, ruft nun Gegenwind hervor.
Alica Schmidt ist nicht nur als eine der besten deutschen 400-Meter-Läuferinnen bekannt, sondern hat sich viel mehr auch als Model und Influencerin einen Namen gemacht.
Nachdem die Leichtathletin zuletzt in einem Video bei TikTok allerdings offen die aus ihrer Sicht deutlich zu geringe Bezahlung als Profi-Sportlerin anprangerte, muss sie sich nun Kritik vom früheren Olympiasieger Christian Schenk gefallen lassen.
Schmidt hatte unter anderem verraten, dass es 700 Euro monatlich von der Sporthilfe gebe, wenn man im Kader der Nationalmannschaft sei. Auch vom Verein erhalte sie "eine kleine Summe", andere jedoch würden gar nichts erhalten. Insgesamt sei es schwierig, allein vom Sport zu leben. Aussagen, die Schenk ganz und gar nicht gefielen.
Der 58-Jährige, der 1988 in Seoul Gold im Zehnkampf für die DDR holte sowie 1990 EM- und ein Jahr später WM-Dritter wurde, schrieb in einem Beitrag auf seinem Facebook-Account, dass ihn Schmidts TikTok-Video "entsetzt" habe.
Der Beitrag der 24-Jährigen, die er als "Influencerin und 'Spitzensportlerin'" - Letztgenanntes bewusst in Anführungszeichen gesetzt - bezeichnete, sei "respektlos" und ließe nichts Gutes erahnen. "Sofern Geld DIE Motivation in der Leichtathletik ist, werden wir noch weniger Erfolge erzielen. Und mit diesen sind wir seit Jahren in Deutschland nicht mehr reichlich gesegnet", ärgerte sich der 58-Jährige.
Leichtathletik "eine respektable Einzelsportart mit Team-Momenten"
Schmidt hatte zuvor erklärt, dass sich viele deutsche Leichtathleten "ein zweites Standbein aufbauen müssen oder sogar Minijobs haben, die sie nebenbei machen". Schmidt selbst, die abseits des Sports als Model arbeitet und bei Instagram 4,7 Millionen Follower zählt, bezeichnete ihre große Reichweite als "Pluspunkt", wenn es darum geht, Sponsoren zu finden.
Ob sich Schenk daran störte? Unklar. Sein Appell jedenfalls "an alle jungen und älteren Leichtathlet:innen und LA-Fans": Sein Lieblingssport sei "eine ernsthafte, fleißbedürftige, respektable Einzelsportart mit Team-Momenten, die vor Jahren größte Anerkennung in der gesamten Bevölkerung vorfand. Ich denke auch, dass sie eine olympische Kernsportart weltweit immer bleibt."
Das Geld sollte aus Schenks Sicht nicht die entscheidende Rolle spielen.

