Neue Entwicklungen in der Kreditkartenaffäre im französischen Biathlon-Team: Einem Medienbericht zufolge ist Biathlon-Star Julia Simon am Dienstag in Frankreich in Polizeigewahrsam genommen worden. Sie soll zu den Vorwürfen gegen sich angehört werden.
Wie die französische Tageszeitung "Le Dauphiné Libéré" berichtet, sei die Biathlon-Gesamtweltcupsiegerin am frühen Dienstag in Albertville in Polizeigewahrsam genommen worden. Die 27-Jährige soll dem Bericht zufolge nun von Sonderermittlern zur Kreditkartenaffäre befragt werden. Die Ermittlungen rund um den Eklat laufen seit Monaten.
Die Posse ploppte im Frühsommer 2023 in der Öffentlichkeit auf und hält die Biathlon-Szene seither massiv in Atem - vor allem in Frankreich. Die Vorwürfe gegen Simon hatte ihre Teamkollegin Justine Braisaz-Bouche erhoben. Gegen Simon waren 2022 zwei Anzeigen erstattet worden. Der Vorwurf: Simon soll die Kreditkarte ihrer Kollegin entwendet und mit dieser Bestellungen aufgegeben habe, die auch an Simons Adresse geschickt wurden. Seit über einem Jahr ermitteln die Beamten in Frankreich. Nun folgt mit der Befragung der nächste Schritt.
Biathlon-Star weist Vorwürfe zurück
Simon hatte die Vorwürfe stets bestritten. Im Interview mit "Le Dauphiné Libéré" erklärte sie im Sommer, dass die Situation sie überfordere und sie glaube, dass man sich ihrer "Identität bemächtigt" habe. Sie selbst habe Anzeige wegen Identitätsdiebstahls erstattet.
Die Affäre belastet auch das französische Biathlon-Team. Vor zwei Wochen erst war Simon in den Kreis der französischen Biathlon-Nationalmannschaft zurückgekehrt. Nachdem sich die 27-Jährige in den vergangenen Monaten den schweren Vorwürfen ihrer Teamkollegin ausgesetzt sah und daher mehr oder minder freiwillig auf die Teilnahme am Mannschaftstraining verzichtete, ist sie jetzt wieder Teil des Teams.
Julia Simon zurück im französischen Biathlon-Team
"Es ist cool, dass ich mir selbst sagen kann, jetzt wieder zur Gruppe zu gehören. Das habe ich am Schießstand vermisst, als ich alleine trainiert habe", sagte Simon gegenüber "Le Dauphiné Libéré", als sie damals auf ihre Rückkehr angesprochen wurde
Wo sie nach ihrer langen Auszeit im Vergleich zu den anderen Biathletinnen steht, weiß Simon selbst nicht so recht. "Es gibt da eine gewisse Unsicherheit", gab die Französin zu. Zu den Betrugsvorwürfen gegen ihre Person äußern wollte sich die 27-Jährige trotz Nachfragen indes nicht. Justine Braisaz-Bouchet hatte jüngst ihr Schweigen gebrochen.
Natürlich sei die Situation zwischen ihr und Simon nach wie vor "besonders", sagte Braisaz-Bouchet in einem "Eurosport"-Interview. Gleichwohl betonte sie, keine andere Wahl gehabt zu haben.
"Meinen Werten entsprechend habe ich das getan, was ich tun musste", sagte die Olympiasiegerin mit Blick auf die Klage, die sie gegen ihre Teamkollegin einreichte, der sie Kreditkartendiebstahl und -betrug vorwirft.
Weiter erklärte Braisaz-Bouchet, dass sie und Simon versucht haben, sich untereinander und mit dem Verband zu versöhnen. Ob dies letztlich gelungen ist, ließ die 27-Jährige allerdings offen.
