Der 1. FC Köln steht in der Fußball-Bundesliga mit dem Rücken zur Wand, auch Borussia Mönchengladbach schaut durchaus nach hinten: Es ist ein rheinisches Derby mit Krisen-Symptomen auf beiden Seiten, das gab es schon eine Weile nicht mehr.
Man macht sich mal wieder Sorgen rund um den Dom, es ist schon fast wie früher. "Wenn der 1. FC Köln verliert, dann kann es tragisch enden", sagt Toni Schumacher, seines Zeichens Rekordspieler des Klubs und damit als Kronzeuge tauglich.
Vor dem Derby gegen Borussia Mönchengladbach am Sonntag (15:30 Uhr/DAZN) ist der FC am Tabellenende der Fußball-Bundesliga angekommen - auch der Rivale hat bislang allerdings erst einmal gewonnen, hadert mit sich und sollte dieses Spiel ebenfalls besser nicht verlieren.
Ein rheinisches Duell mit solchen Krisen-Symptomen auf beiden Seiten, das gab es schon eine Weile nicht mehr. Wirklich prekär ist es aber nur in Köln. Noch nie in den gut zwei Jahren unter Steffen Baumgart stand man ganz unten, jegliche Trainer-Diskussionen hatte man sich im Umfeld eigentlich abgewöhnt.
Auch jetzt darf sich der 51-Jährige der Unterstützung von Fans und Klub-Führung noch sehr sicher sein, zumindest seine Spielidee wird aber doch hin und wieder hinterfragt.
Er sei "gespannt, ob Steffen Baumgart über seinen Schatten springt", sagte Schumacher dem kicker und meinte: Ob der Trainer sein Konzept der frühen Attacke für etwas mehr Sicherheit opfert. Denn bislang hat der FC trotz des stets hohen Pressings in sieben Spielen nur vier Tore geschossen, dabei aber 14 kassiert.
Krisen-Derby zwischen Köln und Gladbach:
Baumgart kommt ein Abrücken von seiner Linie, die ja zwei Spielzeiten lang sehr ertragreich war, allerdings nicht in den Sinn. Von Geschäftsführer Christian Keller wird er dabei gestützt. "Wenn man eine Idee hat, von der man überzeugt ist, dann sollte man ihr treu bleiben", sagt er.
Worum es geht, wisse in einer Stadt wie Köln ohnehin jeder. "Jeder sieht jeden Tag die Tabelle, jeder lebt in Köln, jeder weiß, welche Themen wir haben", sagte Baumgart. Die Köpfe davon freikriegen, "das kann keiner."
Immerhin kehren zahlreiche Leistungsträger zurück. Rechtsverteidiger Benno Schmitz, Flügelspieler Linton Maina und auch die Angreifer Mark Uth und Luca Waldschmidt sind wieder Optionen.
60 Kilometer weiter nördlich ist alles halb so schlimm, zufrieden ist man aber auch in Mönchengladbach nicht. Nur ein Sieg aus sieben Spielen und nur zwei Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz - und nun der vielleicht gefährliche Favoritenstatus im Derby beim sieglosen Schlusslicht?
"Wir wissen, welche Wichtigkeit dieses Spiel für unsere Fans auf emotionaler Ebene hat", sagt Trainer Gerardo Seoane. Eine Niederlage wäre also in verschiedener Hinsicht problematisch.
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
Köln: Schwäbe - Schmitz, Hübers, Chabot, Paqarada - Martel, Ljubicic - Maina, Waldschmidt, Kainz - Selke. - Trainer: Baumgart
Mönchengladbach: Nicolas - Elvedi, Itakura, Wöber - Weigl - Honorat, Reitz, Kone, Netz - Cvancara, Plea. - Trainer: Seoane
