Die Vorwürfe von Jakob Ingebrigtsen und seinen Brüdern Henrik und Filip gegen ihren Vater und ehemaligen Trainer Gjert Ingebrigtsen sorgen seit Wochen für Wirbel in der Leichtathletik-Szene. Vor allem in der norwegischen Heimat der Familie werden derzeit tagtäglich neue Meldungen kommuniziert.
Am Freitag folgte in der norwegischen Berichterstattung jetzt eine öffentliche Reaktion von Gjert Ingebrigtsens Rechtsbeistand John Christian Elden. Dieser äußerte sich zu den jüngsten Anschuldigungen der drei Söhne seines Klienten, die ihm zuletzt in einem Buch körperliche Gewalt und Drohungen vorwarfen.
Im Zuge dieser schwerwiegenden Vorwürfe hatte zuvor bereits die Polizei aus dem Distrikt Sörvest offiziell bestätigt, die Aufnahme eines Verfahrens zu prüfen: "Aufgrund der Informationen, die gestern in den Medien aufgetaucht sind, ist es nur natürlich, dass die Polizei untersucht, ob es vernünftige Gründe gibt, eine Untersuchung einzuleiten", hieß es in dem Polizei-Statement.
Das Brüder-Trio hatte mit einer Stellungnahme in der norwegischen Zeitung "Verdens Gang" zuvor für einen regelrechten Sturm der Entrüstung gesorgt, als sie ihrem Vater und langjährigen Trainer Gjert Ingebrigtsen strafrechtlich relevante Handlungen vorwarfen.
Leichtathletik: Schwere Vorwürfe gegen Jakob Ingebrigtsens Vater
"Wir sind mit einem Vater aufgewachsen, der sehr aggressiv und kontrollierend war und im Rahmen seiner Erziehung körperliche Gewalt und Drohungen eingesetzt hat. Wir spüren immer noch Unbehagen und Angst, die uns seit unserer Kindheit begleiten", schrieben die Ingebrigtsen-Brüder in ihrem Presse-Statement in der "VG".
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Mit diesen schweren Anschuldigungen konfrontiert, meldete sich nun Anwalt Elden gegenüber dem norwegischen Sender "NRK" und bezog Stellung zu der nächsten Eskalationsstufe der seit Monaten in aller Öffentlichkeit ausgetragenen Schlammschlacht der Ingebrigtsen-Familie.
"Angesichts der Behauptungen der Brüder in den Medien ist es nicht unnatürlich, dass die Polizei prüft, ob es berechtigten Anlass für die Einleitung von Ermittlungen gibt. Das ist ihre Aufgabe. Gleichzeitig ist mein Mandant sich darüber im Klaren, dass er seinen Kindern gegenüber nie gewalttätig gewesen ist."
Über seinen Anwalt ließ sich der Beschuldigte außerdem selbst auch zitieren: "Ich habe nie Gewalt gegen meine Kinder angewendet. Dass ich als Vater Schwächen hatte und zu sehr Trainer war, ist eine Erkenntnis, zu der ich auch gekommen bin - wenn auch viel zu spät."
Der Fall wird die norwegische Sportwelt wohl noch lange Zeit beschäftigen.