Die Ski-Alpin-Superstars Mikaela Shiffrin und Lara Gut-Behrami müssen nach ihrer Kritik am frühen Weltcup-Start in Sölden mächtigen Gegenwind erfahren.
Die neue Saison im Ski Alpin rückt immer näher. Etwas mehr als eine Woche ist es noch, bis der Riesenslalom in Sölden (28. Oktober 2023) das neue Wintersport-Jahr eröffnet - und das möglicherweise bei zweistelligen Temperaturen im österreichischen Ferienort in den Alpen. Ein Umstand, der Mikaela Shiffrin, Lara Gut-Behrami und weitere Ski-Sportlerinnen zuletzt dazu veranlasste, den Weltcup-Kalender zu hinterfragen.
"Wenn die Leute im Zielraum im T-Shirt rumlaufen und jene vor dem Fernseher Badehose tragen, ist das nicht logisch. Das weckt bei ihnen doch keine Lust, selbst Ski zufahren", sagte Gut-Behrami dem Schweizer "Blick". Shiffrin fügte fragend an: "Ich kann zwar jederzeit, auch bei warmen Temperaturen, in den mentalen Zustand kommen, um Rennen zu fahren. Aber macht das wirklich Sinn?"
Dass die Ski-Ikonen den frühen Auftakt in Sölden so kritisch sehen, können der frühere Slalom-Weltmeister Frank Wörndl (Deutschland) und der ehemalige fünffache Weltcup-Gesamtsieger Marc Girardelli (Luxemburg-Österreich) ganz und gar nicht verstehen. Im "Blick" ärgerte sich Girardelli über das Duo. "Idole wie Shiffrin und Gut-Behrami sollten endlich damit aufhören, an dem Ast zu sägen, auf dem sie selber sitzen!", sagte der 60-Jährige.
In Sölden werde "mit einer höchst umweltfreundlichen Technologie Schnee produziert", betonte er und fügte an: "Und Lara Gut sollte daran denken, dass die Australian Open im Tennis in Europa auch auf großes Interesse stoßen, obwohl dieses Turnier in unserem Hochwinter ausgetragen wird."
Für Girardelli gibt es daher überhaupt "keinen Grund, warum die TV-Zuschauer umgekehrt bei höheren Temperaturen keine Lust auf Ski-Übertragungen haben sollten".
Ski Alpin: Weltcup im April? Frank Wörndl hält dagegen
Auch Wörndl konnte Gut-Behramis Wärme-Argument als Stimmungskiller im Gespräch mit dem Schweizer Portal nicht nachvollziehen. "Ich war gerade im Supermarkt, wo an der Kasse bereits zwei Monate vor Weihnachten Christstollen angeboten werden", sagte der 64-Jährige Ex-Skirennläufer und setzte hinzu: "Aus demselben Grund braucht die Ski-Industrie den Weltcup-Auftakt im Spätherbst. Die Menschen sollen durch die Rennen Appetit auf den Winter bekommen!"
Gut-Behrami hingegen hatte sich zuvor für einen späteren Weltcup-Start ausgesprochen, schlug unter anderem vor: "Wir haben weniger Schnee im November und viel im April. Für viele Athleten würde es Sinn machen, Mitte November zu beginnen."
Zumindest mit Blick auf die Umweltverträglichkeit konnte Wörndl mit diesem Vorstoß nichts anfangen. "Für die Rettung der Pisten mussten in der Vergangenheit speziell bei den Weltcup-Finals im März unzählige Tonnen Salz in den Schnee gestreut werden. Und die meisten Naturwissenschaftler werden bestätigen, dass Salz zu Verätzungen von Pflanzen führen kann", betonte er.


