Nach dem erfolgreichen Einstand gegen die USA wird es gegen Mexiko nur wenige personelle Änderungen in der Startelf geben, das verriet Bundestrainer Julian Nagelsmann auf der Abschlusspressekonferenz am Montag vor dem zweiten Testspiel der deutschen Nationalmannschaft. Ein BVB-Profi darf sich aber Hoffnungen auf Einsatzminuten machen.
"Die Rotation fällt nicht groß aus, es sind eher Nuancen", gab Nagelsmann vor dem Duell gegen Mexiko in den USA auf der Abschlusspressekonferenz preis: "Es war jetzt nur ein erstes gutes Spiel, müssen aber in den Rhythmus kommen. In der Nationalmannschaft ist es etwas anders als im Klub, weil das Niveau sehr ähnlich ist und nur Nuancen entscheiden."
Hoffnung auf mehr Einsatzminuten darf sich BVB-Verteidiger Niklas Süle machen, der ausdrücklich vom Bundestrainer gelobt wurde und gegen die USA (3:1) nach Einwechslung überzeugte: "Ich war sehr zufrieden mit seinem Spieleinsatz."
Süle sei "ein sehr guter Fußballer, er kann hier befreit auftreten. Er hat in Dortmund keine leichte Situation", so Nagelsmann über den derzeitigen Reservistenstatus des Abwehrspielers in seinem Verein.
Nagelsmann forderte: "Er muss auch in Dortmund an seine maximale Leistungsfähigkeit heranzukommen. Das sollte sein absoluter Anspruch sein, ob hinten rechts oder in der Innenverteidigung. Wenn er die hat, spricht nichts dagegen, dass er sie auch im Nationaldress haben kann." Im Verein hatte zum Saisonstart zumeist Nico Schotterbeck neben DFB-Rückkehrer Mats Hummels das Vertrauen von Cheftrainer Edin Terzic erhalten. Schlotterbeck war von Nagelsmann indes nicht nominiert worden.
Gündogan bleibt DFB-Kapitän - auch bei Neuers Rückkehr
Unterdessen bestätigte der Bundestrainer, dass Ilkay Gündogan Kapitän der deutschen Nationalmannschaft bleibt - unabhängig davon, ob sein Vorgänger Manuel Neuer ins Team zurückkehrt.
"Es ist sehr wichtig, dass wir nicht hin und her switchen, sondern Kontinuität haben, da bin ich sehr zufrieden." Gündogan, Kapitän des Champions-League-Siegers Manchester City in der vergangenen Saison, sei "keiner, der rumschreit oder Ansprachen hält, der aber eine sehr gute Beobachtungsgabe hat".
Der langjährige Stammtorhüter Neuer (37) steht beim FC Bayern vor der Bundesliga-Rückkehr. Neuer hatte sich im vergangenen Dezember das Bein gebrochen und hat seitdem kein Spiel mehr für die Münchner bestritten.
Die wichtigsten Aussagen der Pressekonferenz zum Nachlesen:
+++ Wie entscheidend ist Ihr Alter? +++
Nagelsmann: Ich werde oft wegen meines Alters konfrontiert. Das Wichtigste ist aber, dass man mit den Spielern gewinnt. In der Nationalmannschaft hat man keine Zeit, Spieler zu entwickeln. Man muss eine Idee finden, die auf die Spieler passen. Man muss sie davon überzeugen, mein mexikanischer Kollege wird das auch versuchen.
+++ Was hat sich nach der WM-Niederlage gegen Mexiko geändert? +++
Müller: Es hat sich viel geändert. Unser Spielstil zum Beispiel, der hat sich sogar schon in den letzten Spielen wieder verändert. Wir sind nicht einfach zu analysieren für den Gegner. Wir hoffen, ein gutes Spiel zu machen. Mexikaner lieben Fußball, wir auch. Wir hoffen auf ein schönes Spiel.
+++ Kennen Sie den mexikanischen Trainer? +++
Nagelsmann: Ich kenne ihn nicht persönlich, sondern nur aus den Analysen. Er lässt seine Mannschaft sehr gut im Gegenpressing arbeiten. Sie spielen auf den zweiten Ball und sind nicht einfach zu verteidigen. Die letzten Spiele waren sehr gut, morgen kann ich ihn persönlich kennenlernen.
+++ Wie planen Sie mit Niklas Süle? +++
Nagelsmann: Ich war sehr zufrieden mit seinem Spieleinsatz. Thomas kann es sicher bestätigen, das war Wahnsinn. Er ist ein sehr guter Fußballer, kann hier befreit auftreten. Er hat in Dortmund keine leichte Situation. Das ist kein Anspruch, sondern ein Wunsch, dass er bei Edin (Terzic) mehr Einsätze bekommt. Er muss auch in Dortmund an seine maximale Leistungsfähigkeit heranzukommen. Das sollte sein absoluter Anspruch sein, ob hinten rechts oder in der Innenverteidigung. Wenn er die hat, spricht nichts dagegen, dass er sie auch im Nationaldress haben kann.
+++ Ab wann planen Sie die EM? +++
Nagelsmann: Ich werde mich dann einklinken, wenn Entscheidungen zu treffen sind. Bei Hotels, Plätzen usw. hänge ich mich nicht rein, aber ansonsten werde ich meine Meinung sagen. Ich habe keine Zweifel, dass der DFB gute Ideen hat und sie mir mitteilt. Es zählt für mich das Hier und Jetzt. Ich bekomme es dann auf dem Silbertablett präsentiert und muss dann nur noch Ja oder Nein sagen.
+++ Wie sehen Sie Leroy Sané? +++
Nagelsmann: Ich sehe keinen anderen Leroy. Zu meiner Anfangsphase bei Bayern hatte er eine ähnliche Phase. Ich bin sehr froh, dass er aktuell liefert. Er hat alle Veranlagungen, das Spiel zu entscheiden. Manchmal ist es schwer zu erkennen, was er macht, auch für die Mitspieler. Menschlich bin ich sehr überzeugt von ihm. Ich habe zu ihm einen guten Draht. Manchmal weiß man nicht, warum es einbricht. Ich hoffe, dass er für sich den Schlüssel hat, die Leistung so konstant wie möglich zu bringen.
+++ Lassen Sie ähnlich spielen wie gegen die USA? +++
Nagelsmann: Wir wollen ähnlich auftreten und kleine Schritte machen für eine bessere Umsetzung. Es war jetzt ein gutes Spiel, wichtig ist es, dass man das als Fundament nimmt. Die Mannschaft macht absolut den Eindruck, dass sie da weitere Schritte machen will gegen Mexiko. Das Spiel morgen hat eine andere Tragweite als 2018.
+++ Tragen Sie weiterhin das Holzfäller-Hemd? +++
Nagelsmann: Das war von unserem Ausstatter, hat mir gut gefallen. Es ist mir jetzt ein bisschen viel Tam-Tam. Es gab eine Anfrage, ob ich es versteigere für einen guten Zweck. Das mache ich gerne und darüber freue ich mich. Daher ziehe ich es nicht noch einmal an. Vielleicht habe ich morgen was ganz Langweiliges an.
+++ Testen Sie auf den Außenpositionen? +++
Nagelsmann: Wir haben in den letzten anderthalb Tagen viel diskutiert, haben uns aber nicht wirklich entschieden. Ich habe mich entschieden, nicht viel zu rotieren, um den Rhythmus zu bekommen. Ich möchte ein Bauchgefühl bekommen. Wir werden es im Laufe des heutigen Abends den Spielern mitteilen. Dann könnt ihr euch überraschen lassen.
+++ Schüren Sie bewusst den Konkurrenzkampf? +++
Nagelsmann: Konkurrenzkampf jetzt nicht direkt. In der Nationalmannschaft hast du überwiegend Spieler, die im Verein eine tragende Rolle spielen. Der Konkurrenzkampf ist automatisch und nicht bewusst gesteuert. Die Überlegungen sind, wer zusammenpasst und wer von der Bank kommen kann. Garantiert ist Konkurrenzkampf nicht schlecht, es gibt für alles pro und kontra. (...) Ich habe das Gefühl, dass es für alle gut ist. Dass es den Spielern gut tut, dass sie Spieler im Nacken haben.
+++ Sind Sie froh, doch nicht zurückgetreten zu sein? +++
Müller: Ich glaube, der Moment des Ausscheidens in Katar war ziemlich hart. Ich wusste um die Situation und um die Mechanismen, wenn man bei Turnieren schlecht abschneidet. Spieler, die länger dabei sind, sind da im Fokus und müssen Verantwortung übernehmen. Ich wollte in meinem letzten Satz die Gelegenheit nutzen, mich zu verabschieden, falls es mein letztes Länderspiel gewesen wäre. Das war ein bisschen frei von der Leber weg. Ich habe für mich immer entschieden, solange ich Fußballprofi bin und bei meinem Verein tagtäglich auf dem Platz stehe, stehe ich zur Verfügung. Meiner Meinung nach tritt man nicht von der Nationalmannschaft zurück. Es kann natürlich sportliche Gründe, warum man nicht dabei ist.
+++ Wie sehen Sie die Zukunft des offensiven Mittelfelds? +++
Müller: Deutschland hat in den Zwischenräumen sehr viele talentierte Spieler. Jetzt geht es aber auch darum, dass diese Spieler auf Performer sind, dass die Leistungen nicht mehr schwanken. Alle Spieler, die wir da haben, müssen dort hin kommen. Insgesamt kann Julian auf ein großes Portfolio zurückgreifen. Chris (Führich) habe ich hervorgehoben, weil ich danach gefragt wurde, aber weil er mich auch sehr beeindruckt hat.
+++ Schonen Sie Spieler? +++
Nagelsmann: Die Rotation fällt nicht groß aus, eher Nuancen. Wir können im Spiel eingreifen. Es geht um die Spieler, dass sie keine Zeit verlieren. Sie kennen den Rhythmus, auch mit den Reisen. Wir kennen es von anderen Nationen, die viel reisen müssen. Bei Bayern war das mit Alphonso Davies immer so ein Fall. Es war jetzt nur ein erstes gutes Spiel, müssen aber in den Rhythmus kommen. In der Nationalmannschaft ist es etwas anders als im Klub, weil das Niveau sehr gleich ist und nur Nuancen entscheiden.
+++ Bleibt Gündogan Kapitän bei der EM? Ist Kimmich gesetzt, wenn fit? +++
Nagelsmann: Ilkay wird Kapitän bleiben. Er ist keiner, der herumschreit, sondern eine sehr gute Beobachtungsgabe hat. Es ist wichtig, dass wir da Kontinuität haben. Grundsätzlich gilt das Leistungsprinzip, auch für Kimmich. Wenn Josh besser ist, ist er gesetzt. Es ist nicht immer nur eine Entscheidung über die erste Elf, sondern auch über mögliche Anpassungen. Josh ist ein wichtiger Spieler, der bei Bayern und beim DFB eine tragende Rolle spielt. Er ärgert sich am meisten. Wir hoffen, dass er uns im November zur Verfügung steht.
+++ Denken Sie noch an die WM-Pleite gegen Mexiko zurück? +++
Müller: Jetzt schon wieder. Es war der Auftakt der Periode, in der wir in den letzten Monaten und Jahren sehr negativ zurückschauen. Nichtsdestotrotz war das jetzt für mich nicht präsent. Niederlagen hat man im Sport. Ich freue mich eher, dass wir unter Julian gut gestartet sind und gegen die USA gut gespielt haben. Mein Gedanke war eher, dass wir das fortsetzen.
+++ Wie erwarten Sie den Gegner? +++
Nagelsmann: Im Vergleich zu den USA spielen sie geradliniger. Sie sind eine sehr aggressive Mannschaft, es werden viele mexikanische Zuschauer da sein. Viele Kämpfe um den zweiten Ball und aggressives Gegenpressing. Es ist wichtig, dass wir uns da behaupten und hoffen, dass das Ergebnis dasselbe ist.
+++ Los geht's! Nagelsmann und Müller nehmen Platz +++
Der Bundestrainer und der Bayern-Angreifer haben Platz genommen - los geht's!
+++ Rotiert Julian Nagelsmann durch? +++
Der neue Bundestrainer Julian Nagelsmann hatte im Spiel gegen die USA durchaus für einige personelle Überraschungen gesorgt. Bayern-Mittelfeldmotor Leon Goretzka etwa musste sich zunächst mit dem Platz auf der Bank begnügen. An der Seite von DFB-Kapitän Ilkay Gündogan agierte stattdessen Pascal Groß. Muss der Münchner gegen die Mexikaner erneut zuschauen?
Darf womöglich Thomas Müller diesmal von Beginn an auflaufen? Der Münchner war gegen die USA in der Schlussphase eingewechselt worden und hatte prompt für neuen Schwung gesorgt.
+++ Anstoßzeit sorgt für Unmut +++
Nicht nur die Reise in die USA an sich, sondern auch die späte Anstoßzeit des Spiels gegen Mexiko war vielen Fans ein Dorn im Auge. Die Partie gegen die Mittelamerikaner, gegen die die DFB-Elf zuletzt bei der WM 2018 in der Gruppenphase mit 0:1 verloren hatte, beginnt erst um 2:00 Uhr deutscher Zeit.
Zudem birgt das Testspiel so manch ein Problem für die Vereine, die lange auf die Rückkehr ihrer Nationalspieler warten müssen. Vizemeister BVB hat sogar einen Privatjet gechartert, um seine vier DFB-Profis etwas früher zurückholen zu können. Wie sieht Bayern-Urgestein Thomas Müller die Diskussion?











