Der pro-palästinensische Post von Bayern-Profi Noussair Mazraoui zieht weiter Kreise. Nun mischt sich auch SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert in die Debatte ein. Der FC Bayern äußerte sich schließlich am Montagnachmittag mit einem Statement zur Causa.
Der FC Bayern München hat ein Gespräch mit Verteidiger Noussair Mazraoui angekündigt.
"Der FC Bayern hat mit Noussair Mazroui nach seinen Instagram-Posts am Sonntag umgehend Kontakt aufgenommen. Der Spieler befindet sich derzeit mit der Nationalmannschaft von Marokko in Afrika. Nach seiner Rückkehr ist ein ausführliches persönliches Gespräch mit der Klubführung in München vorgesehen", teilte der deutsche Rekordmeister der "Deutschen Presse-Agentur" mit.
"Unabhängig davon weiß jeder, auch jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter, jede Spielerin und jeder Spieler, für welche Werte der FC Bayern steht. Wir haben diese bereits direkt nach dem Terroranschlag auf Israel in einem Beitrag öffentlich und unmissverständlich zum Ausdruck gebracht. Wir sorgen uns um unsere Freunde in Israel und stehen an ihrer Seite. Zugleich hoffen wir auf ein friedvolles Zusammenleben aller Menschen im Nahen Osten", so der Verein.
Ob Konsequenzen für Mazraoui folgen, ist offen.
SPD-Spitzenpolitiker kritisiert FC Bayern
Zuvor hatten sich zahlreiche Politiker zu Wort gemeldet und deutliche Reaktionen des FC Bayern gefordert. Auch SPD-Spitzenpolitiker Kevin Kühnert hatte sich den deutschen Rekordmeister wegen bis dato ausgebliebenen Reaktionen vorgeknöpft.
"Als jemand der von Kindeszeiten an dem FC Bayern durchaus auch immer wieder verbunden gewesen ist, halte ich es nicht für nicht ausreichend, dass der Verein Kurt Landauers, eines jüdischen Mitbürgers, dazu bislang keine angemessenen Worte findet", sagte er am Montag, als die Münchner Stellungnahme noch nicht erfolgt war.
Kühnert appelliert an FC Bayern
"Der FC Bayern hat sich in der Vergangenheit immer wieder an der Seite der israelischen Kultusgemeinde München und Oberbayern beispielsweise gezeigt, auch intensiver Art und Weise. Aber zu diesem Engagement gehört aus meiner Sicht auch dann tagespolitisch deutliche Worte zu finden, wenn dies erforderlich ist und das ist nach den Äußerungen des Spielers ausdrücklich notwendig. Das ist die Erwartung, die ich an dieser Stelle formulieren möchte", sagte der Politiker weiter. "Ansonsten ist es nicht an uns in der Politik darüber zu entscheiden, wenn Ausweisungsgründe vorliegen."
Zuvor hatten sich CDU-Politiker mit harten Statements und Ausweisungsforderungen zu Wort gemeldet.
"Lieber FC Bayern: bitte sofort rausschmeißen. Zudem sollten alle staatlichen Möglichkeiten genutzt werden, ihn aus Deutschland zu verweisen", schrieb der Bundestagsabgeordnete Johannes Steiniger (CDU) bei "X" (vormals Twitter).
Ähnlich meldete sich auch Steiningers Fraktionskollege Christoph Ploß in dem Kurznachrichtendienst zu Wort: "Ich hoffe, der FC Bayern zieht Konsequenzen! Wer Verständnis für die furchtbaren Terrorangriffe der Hamas auf Israel hat, hat in Deutschland nichts zu suchen!"
Mazraoui: Ein Clip sorgt für Empörung
Mazraoui hatte bei Instagram einen kurzen Clip geteilt, in dem eine Stimme im Stil eines Gebets sagt: "Gott, hilf unseren unterdrückten Brüdern in Palästina, damit sie den Sieg erringen. Möge Gott den Toten Gnade schenken, möge Gott ihre Verwundeten heilen." Im Bild ist eine wehende Flagge Palästinas zu sehen.
Dazu schrieb der marokkanische Nationalspieler in dem Eintrag vom frühen Sonntagmorgen "Ameen" (Amen) neben einem Emoji mit gefalteten Händen.
Am Sonntagabend hatte Mazraoui auf die auf ihn einprasselnde Kritik reagiert. In einer Erklärung in englischer Sprache hieß es: "Der Punkt ist, dass ich nach Frieden und Gerechtigkeit in dieser Welt strebe. Das bedeutet, dass ich immer gegen alle Arten von Terrorismus, Hass und Gewalt sein werde." Er gab sich enttäuscht, dass er dies klarstellen müsse.
In einer anderen Instagram-Story teilte Mazraoui zudem einen Post, in dem vier Beiträge marokkanischer Nationalspieler abgebildet werden, nämlich jene des Bayern-Verteidigers selbst sowie des früheren Bundesligaspielers Abdelhamid Sabiri, von Hakim Ziyech (Galatasaray) und Zakaria Aboukhlal (FC Toulouse).
In dem Beitrag wird unter anderem behauptet, dass die Spieler mundtot gemacht werden sollten. "Es ist buchstäblich wir gegen die Welt!", heißt es darüber hinaus.



























