Seit wenigen Tagen schießen Gerüchte ins Kraut, die beiden Rennställe Jumbo-Visma und Soudal Quick-Step stünden kurz vor einem Zusammenschluss, um den Radsport künftig als "Super-Team" zu dominieren. Eine Entwicklung, die nicht überall Anhänger findet.
Schon in der Saison 2024 sollen Jumbo-Visma aus den Niederlanden, also der Rennstall, der 2023 den Sieger des Giro d'Italia (Primoz Roglic), den Gewinner der Tour de France (Jonas Vingegaard) und den Triumphator der Vuelta (Sepp Kuss) stellte, sowie Soudal Quick-Step aus Belgien, um die Superstars Julian Alaphilippe, Kasoer Asgren, Fabio Jacobsen und Remco Evenpoel, gemeinsame Sache machen. Über dieses Vorhaben berichteten unter anderem das renommierte Fachportal "Wielerflits", der dänische Sender "TV2" und die belgische Zeitung "Het Laatste Nieuws".
Inzwischen veröffentliche das Portal "GCN" ein Schreiben, das den Spekulation Nährboden verleiht. Darin wendet sich Jumbo-Visma-Teamchef Patrick Lefevre an seine Fahrer und bestätigt "laufende Gespräche mit verschiedenen Parteien". "Konkrete Pläne" würden allerdings derzeit noch nicht existieren.
Was für viele Radsportfans durchaus reizvoll klingen dürfte, trifft allerdings nicht nur auf Gegenliebe.
Fahrer zeigt sich "geschockt"
Ein nicht näher genannter Fahrer des Teams zeiget sich bei "GCN" "geschockt" und hiterfragte: "Wenn man logisch denkt, haben wir für nächstes Jahr keine freien Kader-Plätze bei Jumbo. Wie kann man jetzt 15 Fahrer mit Quick-Step zusammenlegen? [...] Ich weiß auch nicht, warum die beiden besten Teams fusionieren sollten. Was ist der Grund?"
Zuvor soll Lefevre die Sportler angewiesen haben, nicht mit den Medien zu sprechen.
Kritik hagelt es auch vom mittlerweile zurückgetretenen Ex-Weltmeister Philippe Gilbert, der seinerseits zwei Jahre für Soudal Quick-Step in die Pedalen trat. Der Belgier ging am Montag mit den Plänen auf X (ehemals Twitter) hart ins Gericht.
"Eine Fusion zwischen Decolef [die Betreibergesellschaft von Soudal Quick-Step, d.Red.] und dem Team von Richard Plugge [Teamchef Jumbo-Visma, d.Red.] hätte katastrophale Folgen für die Wirtschaft des professionellen Radsports", lässt Gilbert jegliche Euphorie vermissen.
Was er konkret anprangert, ließ Gilbert vorerst offen. Dass allerdings ein Großteil des Verlustes der Spannung auf der World Tour droht, liegt auf der Hand.



