Noch spielt Lando Norris bei McLaren in der Formel 1 die erste Geige, durfte beim Japan-GP auf Geheiß des Teams an seinem Stallrivalen Oscar Piastri vorbei. Aber: Der Rookie aus Australien wird immer stärker. Eine britische F1-Legende schickt mahnende Worte an Norris.
Damon Hill weiß wie es ist, wenn ein junger, schneller und selbstbewusster Teamkollege einem zu schaffen macht. 1994/95 hatte es Hill bei Williams mit David Coulthard zu tun, 1996 mit Jacques Villeneuve. Hill war damals ein arrivierter Pilot, der gegen Michael Schumacher um die WM kämpfte.
Insofern ist die Situation bei McLaren im Jahr 2023 eine andere. Deren Nummer 1, Lando Norris, ist gerade einmal 23 Jahre alt, obschon er seit 2019 in der Motorsport-Königsklasse Gas gibt. Dieses Jahr aber hat der junge Brite vielleicht zum ersten Mal einen Garagen-Nachbarn, der ihm in puncto Pace das Wasser reicht: Oscar Piastri, auch erst 22, der in seiner ersten F1-Saison Teamverantwortliche, Fahrer und Konkurrenten mit blitzsauberen Leistungen überzeugt.
Im Qualifying zum Großen Preis von Japan ließ Piastri Norris mit Rang 2 hinter sich, im Rennen kam Norris nur dank Stallregie vorbei. Lange wird Piastri aber nicht mehr brav zur Seite fahren. "Es konnte nicht ewig halten", sagt F1-Legende Damon Hill zur teaminternen Überlegenheit Norris', der in den vergangenen zwei Jahren Daniel Ricciardo bei McLaren deklassiert hatte.
"Das ist ein Spiel, bei dem immer jemand in dein Haus kommt, seine Füße auf den Tisch legt und sich eine Tasse Tee macht", so Hill weiter. Norris wisse, wie es stehe und habe schon eingeräumt, dass es nicht sonderlich "nett" sei, so einen schnellen Teamkollegen zu haben, gab der Engländer zu bedenken.
"Aber für das Team ist es fantastisch. Sie wissen, dass sie zwei Fahrer haben, auf die sie sich verlassen können in der Zukunft und dass sie vorne mit zwei Autos dabei sind - nicht nur einem", betont Hill.
Norris hat bei McLaren Vertrag bis Ende 2025, mit Piastri verlängerte der Traditionsrennstall vor dem Rennen in Suzuka ebenfalls langfristig - bis Ende 2026.