Die FIA-Urteile beim Qualifying zum Großen Preis von Singapur könnten dem Automobil-Weltverband noch um die Ohren fliegen. Die Formel-1--Teams fordern angeblich eine Erklärung für die wenig konsistenten Entscheidungen. Selbst eine Ungleichbehandlung soll im Raum stehen.
Wie "auto motor sport" berichtet, brachten die Entscheidungen der Rennkommissare rund um das Qualifying in Singapur "das Fass zum Überlaufen". Ein nicht näher genannter Teamchef soll von einem "Skandal" gesprochen haben.
Als Folge sollen viele Rennställe nun fordern, dass die Urteile noch einmal genau erläutert werden. Darunter auch Teams, die vom Geschehen gar nicht direkt betroffen waren.
Stein des Anstoßes waren Behinderungen zu denen es auf der Strecke kam sowie die Ahndung dieser Vergehen. Williams-Pilot Logan Sargent war betroffen, Weltmeister Max Verstappen sogar dreimal. Beide sollen sicher gewesen sein, dass ihnen mindestens eine Strafversetzung um drei Plätze blühen würde, die Stewards verzichteten allerdings auf ein Eingreifen dieser Art und beließen es bei Geldstrafen.
"Die Urteilssprechung ist nicht einheitlich und die Richtlinien werden immer wieder anders ausgelegt. Man weiß nie, was gilt", wetterte ein Sportdirektor dem Bericht zufolge im Anschluss.
Besonders für eine Situation zwischen Verstappen und Yuki Tsunoda vom Red-Bull-Juniorteam AlphaTauri, da sollen sich einige Teammanager sicher gewesen sein, hätten andere Fahrer als der Niederländer mehr als nur eine Geldstrafe und eine Verwarnung kassiert, so "auto motor sport".
Seltsame Urteilsbegründung im Falle Max Verstappen
In der engen Beziehung der beiden Rennställe soll auch ein Grund für die milde Beurteilung liegen. AlphaTauri verzichtete darauf, ein Teammitglied zur Anhörung zu schicken. Dem Fachmagazin zufolge hätte dieser Umstand allerdings keine Auswirkungen haben dürfen, da Tsunoda seinen Unmut über die Situation schon am Funk freien Lauf ließ, dieser als Anklage ausreiche.
Noch kurioser mutet die Urteilsfindung bei einem anderen Vergehen an: Verstappen hielt einen nicht geringen Teil des Feldes bei der Boxenausfahrt auf, um sich einen besseren Platz für die Rückkehr auf die Strecke zu sichern und verstieß damit klar gegen das Reglement. In der Begründung des milden Urteils soll von 14 Sekunden die Rede sein, es sollen aber vier mehr gewesen sein. Ein nicht unerheblicher Unterschied. Auch soll berücksichtigt worden sein, dass das Manöver keine schädlichen Auswirkungen hatte, was unmöglich vorherzusagen ist.
Bei einigen Teams soll sich daher der Verdacht breit machen, dass einige Teams und Fahrer bevorzugt behandelt werden. Daher soll man nun in Suzuka ein Gespräch einfordern, um die Befürchtungen zu entschärfen, heißt es.