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Radsport Straßenrennen
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Experte freut sich über Kuss-Coup

Vuelta-Aufregung: Rad-Star hat großes "Opfer gebracht"

Das Trio infernale von Jumbo-Visma
Das Trio infernale von Jumbo-Visma
Foto: © IMAGO/Alberto Gardin
19. September 2023, 10:01
sport.de
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Die Vuelta hielt in diesem Jahr mit einem besonderen Dreikampf die Rad-Welt in Atem. Die Stars von Jumbo-Visma bekämpften sich teilweise gegenseitig - zum Unverständnis vieler Fans. Radsport-Experte Jens Voigt ist froh, dass Sepp Kuss am Ende gewonnen hat. 

Der amerikanische Radprofi Sepp Kuss hat die 78. Spanien-Rundfahrt gewonnen - es war sein erster Sieg bei einer Grand-Tour. Wenigstens auf der letzten Etappe hatte er seine Ruhe vor Attacken auf das Rote Trikot. In der entscheidenden Woche hatten seine Teamkollegen Primoz Roglic (Sieger des Giro d'Italia) und Jonas Vingegaard (Sieger der Tour de France) ihren Edelhelfer selbst noch attackiert und für heftige Diskussionen gesorgt. Nur auf der letzten knüppelharten Etappe gaben sie Geleitschutz.

Zum Finale in Madrid waren dann alle plötzlich happy. "Am letzten Tag war es echte Freude. Sie waren froh, dass sie erfolgreich waren und die Kontroverse zu einem glücklichen und harmonischen Ende gebracht wurde", sagte Radsport-Experte Jens Voigt im "Eurosport"-Interview. "Aber zwischendurch war das sicher nicht ganz so harmonisch."

Was er meinte: "Wir haben die Bilder alle im Fernsehen gesehen", so Voigt, der sich über das Jumbo-Visma-Gerangel echauffierte. "Es kann doch nicht sein, dass Primoz Roglic und Jonas Vingegaard attackieren, und Kuss, ihr Mannschaftskamerad, loyalster Helfer und zudem auch noch der Gesamtführende nicht folgen kann. Beide fahren mit ernstem Gesicht volle Lotte ins Ziel und sagen eine Minute später: 'Wir wünschen uns so sehr, dass Kuss gewinnt.' Und man denkt sich: Wenn man sich das so wünscht, könnte man doch bei ihm bleiben. Oder wäre das zu viel gewesen?"

Voigt: Das hat nicht zusammengepasst

Voigt moniert vor allem die Diskrepanz zwischen den Aktionen und der Kommunikation. Das habe zwischendurch "nicht zusammengepasst".

"Am Ende wiederum dann schon: Da hatten sich alle mit der Idee angefreundet, dass es zu einem echten Happy End kommt. Jeder von ihnen hat eine Rundfahrt gewonnen. Wie hätten sie das menschlich auch verkaufen wollen, ihm das Trikot noch abzunehmen?"

Mit dem Sieger ist der 52-Jährige mehr als zufrieden. "Ich finde es großartig, dass Kuss gewonnen hat. Das ist ein schöner Abschluss. Das ganze Fahrerfeld hat es ihm gewünscht", bilanziert Voigt. 

Der zweimalige Etappensieger der Tour de France stellte auch noch Roglic heraus, der sich schlussendlich in den Dienst des Helfers stellte - all das nach eigenen Strapazen.

"Er hat ein Höhentrainingslager absolviert, die Strecken und Berge angeschaut, sich entsprechend ernährt. Er hat viel Kraft, Aufwand und auch Zeit entfernt von der Familie investiert, um die Vuelta zu gewinnen", so Voigt. "Denn das war seit Monaten der Plan. Man bittet ihn also um einen großen Gefallen, zwei, drei Monate seiner Arbeit wegzuwerfen und zu verschenken. Denn wir haben gesehen: Wenn er gewollt hätte, hätte er die Vuelta gewinnen können. Stark genug war er, wenn er früher oder energischer attackiert hätte. Roglic hat ein großes Opfer gebracht."

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