Der Kampf um den Gesamtsieg bei der Vuelta wird immer verrückter. Am Mittwoch schob sich die Spitze des Klassements noch weiter zusammen. Dort thronen nach wie vor die drei Jumbo-Visma-Fahrer Sepp Kuss, Jonas Vingegaard und Primoz Roglic. Nach der Etappe bekam das Trio vom eigenen Chef einen Freifahrtschein.
Ganze 68 Sekunden trennen Sepp Kuss, Jonas Vingegaard und Primoz Roglic vor den letzten vier Etappen der Vuelta 2023.
Außerordentlich besonders macht diese Konstellation, dass sie alle für das gleiche Team fahren. Für das große Finale der Spanien-Rundfahrt gab es nach dem 17. Teilstück ein "Feuer frei"-Versprechen von Teamchef Grischa Niermann.
"Wir haben uns zu Beginn der Woche darauf geeinigt, dass alle drei um den Gesamtsieg kämpfen dürfen. Und das ist heute passiert", versicherte Niermann, dass Jumbo-Visma keinen seiner drei Top-Fahrer einbremsen wird.
Vuelta: Jumbo-Fahrer "bekommen alle ihre Chance"
Obwohl für Vingegaard, Roglic und Kuss enorm viel auf dem Spiel steht, ist der Umgang miteinander noch so, wie er sein soll. "Ich bin immer noch glücklich, dass Sepp im Roten Trikot ist. Um ehrlich zu sein, hoffe ich sogar, dass er es behält", sagte Vingegaard nach der 17. Etappe.
Roglic stimmte zu, allerdings gestand er auch ein, dass es ungewöhnlich ist, seinen eigenen Teamkollegen zu attackieren. "Das ist einfach ein komisches Gefühl", meinte der Slowene, der Kuss nach der Etappe aufmunterte: "Ich habe ihm gesagt, er soll weiter kämpfen und weiter an den Sieg glauben. Dann wird er es auch schaffen."
Team-Direktor Marc Reef bekräftigte derweil, dass seine drei Top-Fahrer auch auf den kommenden Etappen frei fahren dürfen. "Darauf haben wir uns verständigt. Dann ist es nur fair, dass wir dabei bleiben, selbst wenn es bis zum letzten Anstieg so ist. Sie alle bekommen ihre Chance", versprach Reef, der angesichts der Konstellation von einer "einmaligen Situation" sprach.