Nach nur einem Sieg aus bereits fünf Zweitliga-Spielen hängt beim FC Schalke 04 der Haussegen schief. Nun wurde aufgedeckt, wie viel Macht der Mannschaftsrat von S04 besitzt und wie unzufrieden dieser mit den letzten Entscheidungen der Verantwortlichen ist. Auch Coach Thomas Reis bekommt einen Teil der Kritik ab.
Der FC Schalke 04 will nach dem sofortigen Wiederabstieg aus der Bundesliga am liebsten direkt wieder zurück ins Oberhaus. Doch der Auftakt in die Saison der 2. Bundesliga macht derzeit nicht gerade Hoffnung. Ein Sieg, ein Remis und drei Niederlagen stehen für das Team von Trainer Thomas Reis bislang zu Buche. Der Coach hat es schwer, zumal es im offenbar sehr meinungsprägenden Mannschaftsrat unruhig wird.
Wie "Sport Bild" erfahren hat, hängt die Stimmung im Team maßgeblich von der Laune der langjährigen Führungsspieler ab, von denen die meisten im Mannschaftsrat vertreten sind. Namentlich nennt das Blatt Simon Terodde, Dominick Drexler, Marcin Kaminski, Ralf Fährmann und Danny Latza.
Das mächtige Gremium soll vor der Saison "federführend" dafür gesorgt haben, dass die S04-Verantwortlichen mit Terodde verlängerten, indem sie durchsteckten, dass sich der Torjäger einen Verbleib auf Schalke vorstellen könne. Außerdem soll es ein klares Votum der Stars pro Terodde gegeben haben.
Auch in der Causa Fährmann, der sich nach Aussagen seines Beraters zuletzt mit Coach Reis überwarf, wirkte der Mannschaftsrat so sehr auf den Keeper ein, dass dieser sich mit dem Trainer aussprach. Wie "Sport Bild" aus der Kabine erfuhr, sollen beide Seiten danach sehr erleichtert gewesen sein.
Allerdings steht Reis trotzdem auch intern in der Kritik. Laut dem Bericht gibt es "Skepsis" unter den Führungsspielern, was das Vorgehen gegen defensiv stehende Gegner in der 2. Bundesliga angeht. Ein klarer Plan von Reis werde vermisst. Im Training soll er vor allem auf die Körperlichkeit der 2. Liga hintrainieren, dafür die spielerischen Lösungen zu kurz kommen lassen.
Schalke-Stars trauern freiem Tag hinterher
Keine Schuld trifft Reis an einem Vorkommnis der letzten Woche, das für viele S04-Stars laut dem Bericht noch "tagelang Thema in der Kabine" war: Eine lange Busfahrt nach Ulm zum Testspiel gegen den SSV in der letzten Woche. Dort mussten die Königsblauen noch Verpflichtungen aus der Corona-Zeit erfüllen und eine Partie absolvieren.
Das Problem: Das Spiel fand am Freitagabend um 18:30 Uhr statt, so dass die Abfahrt Richtung Gelsenkirchen erst spät erfolgte und die müden Profis nach über 500 Kilometern und vielen Stunden Bus-Tour erst vier Uhr nachts in ihrer Heimat ankamen. Einige mussten gar noch in die umliegenden Städte fahren und fanden erst morgens in den Schlaf.
Weil auf diese Weise ein freier Wochenendtag quasi dahin war, soll es Unmut gegeben haben.