Jessica von Bredow-Werndl dominiert weiter, doch die Konkurrenz steigert sich bei der Dressur-EM in Riesenbeck und lässt für Olympia in Paris auf Spannung hoffen.
)Die traditionelle Sektdusche erwischte Jessica von Bredow-Werndl etwas zu früh, Lottie Fry wollte nicht mehr warten, bis die deutsche Nationalhymne in Riesenbeck erklungen war. Als die Spitzenreiterinnen dann endlich feiern durften, jagte Weltmeisterin Fry Dressur-Europameisterin "JBW" regelrecht durch das Stadion. Ein Bild, das es so in Zukunft noch oft geben könnte. Vielleicht auch mit vertauschten Rollen.
Von Bredow-Werndls Dominanz bleibt bestehen - vorerst. Seit der EM 2019 haben sie und Wunderstute Dalera jede (!) Kür gewonnen, in der sie antraten. "Das wird niemals normal. Ich bin super stolz und erleichtert", sagte die bescheidene Bayerin im Anschluss an ihre dritte persönliche Bestleistung der Woche. Auch das Duell mit Fry und deren Showman Glamourdale gewann "JBW" klar, es wurde in der Kür aber endlich mal wieder spannend.
Jessica von Bredow-Werndl nicht mehr unantastbar
Fry zeigte am Sonntag nämlich ihr volles Können. Ein fast makelloser Tanz brachten sie und "Glammy" in Schlagdistanz zur späteren Siegerin. Mit bärenstarken 92,379 Prozent gewannen die zwei Silber und verliehen dem Duell mit Blick auf das olympische Highlight im kommenden Sommer am Schloss von Versailles neues Feuer.
Die Olympiasiegerin wirkt plötzlich nicht mehr so unantastbar wie sonst. Es reichte zwar trotz ein paar Unsauberkeiten zu Doppel-Gold, Fry zeigte im Verlauf der Woche aber auch nicht konstant ihre Bestleistungen.
Am Sonntag aber war sie sehr nah dran, "das macht mich noch aufgeregter für nächstes Jahr", kündigte die Britin an. Bis Paris haben sie und ihr Weltmeisterpferd viel Zeit, ihre Fehler abzustellen.
Und dann ist da noch Charlotte Dujardin. Mit Imhotep tanzte sie in Riesenbeck groß vor, ihr "Pete" ist erst zehn Jahre alt und bescherte seiner Reiterin nun drei EM-Medaillen. Dujardin betont immer wieder sein enormes Entwicklungspotenzial und schon jetzt übertrafen die beiden die magische 90-Prozent-Marke in der Kür. Ihre Choreographie wurde "buchstäblich diese Woche erst fertiggestellt", sagte sie danach.
In der Mannschaftskonkurrenz ist die deutsche Dominanz schon gebrochen. Deutschland verlor das abonnierte EM-Gold chancenlos an Großbritannien, ohne eine Steigerung in der Reihe hinter von Bredow-Werndl ist das auch in Paris wahrscheinlich.