Wegen eines 2017 diagnostizierten Gehirntumors hat Peking-Olympiasieger Eric Lamaze seine Karriere 2022 beendet. Nun kommt heraus, dass der Springreiter seine Erkrankung nur vorgetäuscht haben soll.
Die Entscheidung für das Karriereende treffe Lamaze mit großem Bedauern, schrieb der 55-Jährige vor etwa einem Jahr auf seiner Homepage: "Mein gesundheitlicher Zustand zwingt mich eher zu diesem Schritt, als ich es erhofft hatte." Doch offenbar hat Lamaze seine Krebserkrankung nur erfunden.
Gegen den Kanadier laufen bereits seit Jahren einige Prozesse. Er soll mehrfach Pferde zu überhöhten Preisen verkauft und sich nicht an Geschäftsvereinbarungen gehalten haben. Pferdebesitzer aus den USA und Kanada warfen Lamaze betrügerisches Geschäftsgebaren vor und gingen juristisch gegen den Reit-Star vor.
Lamaze legt gefälschte Atteste vor
Doch der Prozess zog sich über Jahre hinweg, weil Lamaze immer wieder Gesundheitsdokumente vorgelegt hat, die die Verhandlungen in die Länge zogen.
Dem Gericht teilte der Springreiter 2019 mit, an einem Gehirntumor erkrankt zu sein. Dieser sei bereits 2017 diagnostiziert worden. 2023 behauptete er außerdem, dass er Krebs gestreut habe und er nun auch an Kehlkopfkrebs erkrankt sei. Daher sei es unmöglich, an den laufenden Prozessen gegen ihn teilzunehmen.
Doch an den ärztlichen Attesten kamen Zweifel auf. Ein Gericht in Ontario stellte nun fest, dass es sich um gefälschte Dokumente handelt. Der Richter warf Lamaze "schweres Fehlverhalten" und "Missachtung des Gerichts" vor.
Aufgefallen war der Betrug durch einen simplen Fehler. Die Atteste, die Lamaze dem Gericht vorlag, waren auf niederländisch verfasst. Der Arzt, der das Dokument ausgestellt haben soll, ist dieser Sprache aber gar nicht mächtig.
"Ich habe dieses Dokument nicht verfasst und vor allem kenne ich auch den Patienten nicht, um den es hier geht", bestätigte auch der Arzt.
Positive Kokain-Probe bei Lamaze
Auf seinem dunkelbraunen Hengst Hickstead, der zu seiner Zeit als eines der besten Springpferde der Welt galt, gewann Lamaze bei den 2008 nach Hongkong verlegten olympischen Reiterspielen Gold. 2010 siegte Lamaze mit Hickstead im Großen Preis von Aachen.
1996 wurde bei Lamaze eine positive Dopingprobe auf Kokain festgestellt. Der aus schwierigen Verhältnissen stammende Reiter erklärte dies mit psychischen Problemen. Die Vierjahressperre wurde daraufhin vom kanadischen Reitsportverband verkürzt.

