Die NFL ist ein schnelllebiges Geschäft. Dies gilt nicht nur für Spieler, sondern auch für Coaches. Welche Übungsleiter in der kommenden NFL-Saison um ihren Job zittern müssen und wer in Ruhe mit seinem Team arbeiten kann, verrät euch sport.de im großen Hot-Seat-Ranking der NFL Coaches.
Anders als bei den Spielern, zählen die Verträge der Coaches nicht gegen der Salary Cap, das finanzielle Ausmaß ist daher seltener erkennbar. Von Dezember 2017 bis Dezember 2022 gaben Teams jedoch über 800 Mio. Dollar für entlassene Coaches und General Manager aus…
Jedes Jahr verlieren im Schnitt sieben Head Coaches ihren Posten. Meist am "Black Monday", dem Montag nach dem letzten Spieltag der Regular Season, manchmal aber auch mitten in der Saison.
Als Faustformel gilt oft, dass ein neu angetretener Head Coach drei Jahre Zeit bekommt. Ein Jahr um das Team kennenzulernen und die Weichen zu stellen und ein Jahr um die richtigen Puzzleteile zusammenzufügen. Im dritten Jahr sollte dann eine Playoff-Teilnahme her.
Im Folgenden habe ich die Head Coaches in verschiedene Kategorien eingeteilt. Einige Coaches sitzen hierbei felsenfest im Sattel, während andere zum Erfolg verpflichtet sind. Ansonsten heißt es – Büro räumen!
Kategorie 1: nahezu 100% sicher
John Harbaugh - Baltimore Ravens
Sean McDermott - Buffalo Bills
Frank Reich - Carolina Panthers
Zac Taylor - Cincinnati Bengals
Sean Payton - Denver Broncos
Matt LaFleur - Green Bay Packers
Shane Steichen - Indianapolis Colts
Doug Pederson - Jacksonville Jaguars
Andy Reid - Kansas City Chiefs
Sean McVay - Los Angeles Rams
Mike McDaniel - Miami Dolphins
Kevin O'Connell - Minnesota Vikings
Brian Daboll - New York Giants
Nick Sirianni - Philadelphia Eagles
Mike Tomlin - Pittsburgh Steelers
Kyle Shanahan - San Francisco 49ers
Pete Carroll - Seattle Seahawks
Mike Vrabel - Tennessee Titans
Ich war schon erstaunt, wie viele Coaches sich dieses Jahr komplett sicherlich fühlen können. Diese 18 Coaches sollten alle, auch bei einer enttäuschenden Saison, felsenfest im Sattel sitzen. Wird eine Saison ein komplettes Desaster, kann ich mir höchsten bei Pete Carroll oder Sean McVay vorstellen, dass man sich gemeinsam mit dem Front Office dazu entscheidet, getrennte Wege zu gehen.
Ein weiteres Dark Horse ist vielleicht Sean McDermott. Durch ihn erleben die Buffalo Bills zwar Ihre erfolgreichste Zeit seit 20 Jahren. Zum großen Wurf reichte es jedoch bislang nicht. Sollte es in dieser Saison nicht mindestens bis in das AFC Championship Game gehen, könnte ich mir eine überraschende Entlassung McDermotts durchaus vorstellen.
Kategorie 2: eigentlich sicher, aber…
Jonathan Gannon - Arizona Cardinals
Matt Eberflus - Chicago Bears
Mike McCarthy - Dallas Cowboys
Dan Campbell - Detroit Lions
DeMeco Ryans - Houston Texans
Bill Belichick - New England Patriots
Robert Saleh - New York Jets
Nimmt man meine Faustformel für neue Head Coaches, sollten alle 1st Year Head Coaches zur ersten Kategorie zählen. Bei den Cardinals und Texans bin ich mir allerdings nicht sicher.
Jonathan Gannon wird mit den Cardinals schon für den First Overall Pick 2024 gehandelt und schaut man sich das Roster an, kann man schwer mehr als fünf Siege erkennen. Gannon verdient sicherlich ein weiteres Jahr, beim aktuellen Status der Franchise würde mich jedoch auch eine Entlassung nicht wundern.
Bei DeMeco Ryans ist es ähnlich; zwei "one and done" Head-Coach-Verpflichtungen der Texans hinterlassen einfach Spuren.
Mike McCarthy, Dan Campbell und Robert Saleh müssen alle Erfolg haben. Bei Saleh und Campbell reicht sicherlich (erst mal) das Erreichen der Playoffs, doch McCarthy muss mindestens ins NFC Championship Game kommen.
Bill Belichick ist sicherlich die größte Überraschung. Die Berichte über einen Power Struggle in New England reißen jedoch nicht ab. Schon letztes Jahr soll Belichick nicht mehr unantastbar gewesen sein. Eine weitere schlechte Saison könnte das Fass endgültig ins Rollen bringen.
Kategorie 3: unsicher
Arthur Smith - Atlanta Falcons
Brandon Staley - Los Angeles Chargers
Dennis Allen - New Orleans Saints
Todd Bowles - Tampa Bay Buccaneers
Außer Todd Bowles müssen alle anderen Coaches in dieser Kategorie die Playoffs erreichen, ansonsten sind sie wohl weg.
Brandon Staley galt einst als junges Coaching-Genie und Defensive-Spezialist. Er muss diese Saison ein Playoff-Spiel gewinnen.
Ansonsten werden sich die Chargers wohl nach einem neuen Head Coach umschauen. Die schlechte Defense in 2022, die trotz Justin Herbert magere Offense und das peinliche Verspielen eines 27:0-Vorsprungs in den Playoffs vergangene Saison gegen die Jacksonville Jaguars setzen Staley gehörig unter Druck.
Auch Arthur Smith und Dennis Allen sind zum Erfolg gezwungen. Wobei gerade Smith mit den Quarterbacks Desmond Ridder und Taylor Heinicke ein Handicap hat. Smith sehe ich nächstes Jahr nicht mehr als Head Coach der Falcons.
Todd Bowles muss zeigen, dass er ein Buccaneers-Roster im Rebuild führen kann. Ansonsten ist auch sein zweiter Head-Coach-Stint vorbei.
Kategorie 4: eigentlich weg, aber…
Kevin Stefanski - Cleveland Browns
Josh McDaniels - Las Vegas Raiders
Ron Rivera - Washington Commanders
Ich bin mir fast sicher, dass wir alle drei im nächsten Jahr nicht als Head Coaches bei ihren jetzigen Teams sehen werden.
McDaniels galt schon letzte Saison als Hot-Seat-Kandidat und wirklich verstärkt hat sich das Team nicht. Der Hoffnungsschimmer, die Reunion mit Jimmy Garoppolo, ist nach der Verletzungshistorie von Jimmy G. schwierig zu glauben.
Die Browns werden Kevin Stefanski nach einer weiteren durchwachsenen Deshaun-Watson-Saison zum Bauernopfer machen müssen. Man hat sich langfristig an Watson gebunden und wird versuchen, ihm einen neuen Head Coach an die Seite zu stellen, der seine Leistungen wieder auf das alte Level holt.
In Washington steht alles auf Neuanfang: Neuer Owner, neuer Starting-QB … neuer Head Coach?! Sollte Ron Rivera die Commanders nicht bis in die Wild Card Round führen, wird man sich sicherlich zum "Neustart" der Franchise einen neuen Head Coach angeln wollen.
Lennart Scholz
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