Nach drei verpassten Doping-Tests wurde der schwedische Tennis-Profi Mikael Ymer in diesem Jahr für 18 Monate gesperrt. Kurz danach erklärte der erst 24-Jährige sein Karriereende und wehrte sich gegen die Vorwürfe. Eine Untersuchung der Vorfälle überführte ihn nun. Seit Donnerstag ist klar: Ymer hat zumindest eine seiner Geschichten frei erfunden.
Die Tennis-Karriere von Mikael Ymer ist um ein unschönes Kapitel reicher. Am Donnerstagabend veröffentlichte der CAS seinen offiziellen Untersuchungsbericht zu den Vorwürfen gegen den Schweden, der im Jahr 2021 drei angekündigte Dopingtests verpasste. Weder am 22. April noch am 10. August und am 7. November jenen Jahres fanden die Kontrolleuer ihn am angegebenen Ort vor.
Ymer selbst begründete seine Nicht-Anwesenheit mit unterschiedlichen Geschichten. Zumindest eine davon, das ist jetzt klar, hat der 24-Jährige frei erfunden.
Ymer erklärte damals, er habe den zweiten Test am 10. August aufgrund eines Notfalls in seiner Familie verpasst. Er sei vom angegebenen Ort abgereist, um sich um seinen plötzlich erkrankten Bruder Rafael (17) zu kümmern, sagte er den Ermittlern. Er habe dann die Nacht bei seinem Bruder verbracht und sei eine Stunde vor dem angekündigten Test eingeschlafen. Eine dreiste Lüge!
Tennisverband liefert Beweise gegen Ymer
"Die ITF hat uns Beweise geliefert, dass der Bruder zu diesem Zeitpunkt an einem Turnier in Finnland teilgenommen hat, was bedeutet, dass die Behauptungen des Spielers nicht korrekt sein können", heißt es in dem Untersuchungsbericht, der seit Donnerstag für jeden frei einsehbar ist (hier geht es zum Originaldokument).
Nachdem Ymer diese Beweise vorgelegt wurden, zog er seinen Einspruch vor dem Untersuchungsausschuss gegen die zweite von drei Verfehlungen zurück.
In den anderen beiden Fällen blieb er dagegen bei seiner Ursprungsversion. Einen verpassten Test erklärte er mit einem Hotel-Wechsel, der von seinem Agenten in die Wege geleitet wurde, der die Kontrolleure davon nicht in Kenntnis setzte. Aufgrund fehlender Beweise konnte diese Geschichte von den Ermittlern nicht widerlegt werden.