Dem Schweizer Qualifikanten Dominic Stricker gelingt bei den US Open ein Coup gegen Stefanos Tsitsipas. Dagegen geben sich Novak Djokovic und Iga Swiatek keine Blöße.
Nach etwas mehr als vier Stunden war die Sensation perfekt.
Dominic Stricker plumpste zu Boden, ein paar Sekunden lang ließ er sich von den Glücksgefühlen nach dem bisher größten Sieg seiner Karriere übermannen. Dann rappelte sich der junge Schweizer auf, ließ sich bejubeln vom verblüfften Publikum und beglückwünschen von seinem Gegner: Stefanos Tsitsipas gratulierte seinem Bezwinger fair, schrieb noch ein paar Autogramme - dann überließ er Stricker die Bühne auf dem Grandstand.
7:5, 6:7 (2:7), 6:7 (5:7), 7:6 (8:6), 6:3 besiegte der 21 Jahre alte Qualifikant in einem spannenden Marathon-Match den Siebten der Weltrangliste - es war am dritten Tag der US Open die erste große Überraschung in Flushing Meadows.
"Ich bin einfach nur glücklich", sagte Stricker, nur die Nummer 128 der Weltrangliste, und ergänzte: "Es ist ein großartiger Sieg, er gibt mir viel Selbstvertrauen." nach genau 4:04 Stunden nutzte der unbekümmerte Linkshänder seinen ersten Matchball - Tsitsipas hatte keinen.
Stricker steht bei seinem dritten Grand Slam erstmals in der dritten Runde, im Viertelfinale könnte er auf Novak Djokovic treffen.
Djokovic mit Problemen im ersten Satz: "War hart"
Der dreimalige US-Open-Sieger und Grand-Slam-Rekordchampion zeigte sich auch im zweiten Match bei seiner Titel-Mission in New York souverän. Nach ein paar Anlaufschwierigkeiten im ersten Satz besiegte er den Spanier Barnebe Zapata Miralles im Arthur Ashe Stadium in knapp zwei Stunden 6:4, 6:1, 6:1.
"Es war hart im ersten Satz", gab Djokovic zu, "es war sehr schwül. Aber im zweiten und dritten war mein Niveau höher, ich bin deshalb sehr zufrieden." Konnte er auch sein: zwei Matches, zweimal nur drei Sätze - der 36-Jährige hat bei den herausfordernden äußeren Bedingungen in Flushing Meadows Kraft eingespart auf seinem Weg in das von vielen erhoffte Finale gegen Carlos Alcaraz, den er am Turnierende auf jeden Fall als Nummer eins der Weltrangliste ablösen wird.
Swiatek und Gauff in der dritten Runde
Keine Blöße gaben sich auch zwei Titelanwärterinnen. Die Vorjahressiegerin Iga Swiatek gewann gegen Daria Saville aus Australien, die im WTA-Ranking lediglich auf Position 322 geführt wird, ungefährdet 6:3, 6:4. Zuvor hatte nach ihrem emotionsgeladenen Dreisatzsieg gegen Laura Siegemund aus Metzingen die 19 Jahre alte Coco Gauff aus den USA die dritte Runde erreicht.
Die formstarke Weltranglistensechste bezwang das drei Jahre jüngere russische Tennis-Wunderkind Mirra Andreeva zum Auftakt des dritten Turniertags glatt 6:3, 6:2. Das Match dauerte nur 75 Minuten. Für den Sieg gegen Siegemund hatte Gauff noch beinahe drei Stunden benötigt.