Tennisspielerin Laura Siegemund hat sich im Erstrundenmatch der US Open gegen die Titelfavoritin und Lokalmatadorin Coco Gauff nach hartem Kampf geschlagen geben müssen. Vom Publikum fühlte sich die Deutsche allerdings ungerecht behandelt, auf der Pressekonferenz konnte sie ihre Tränen dann nicht mehr verbergen.
"Sie haben mich behandelt, als wäre ich eine schlechte Person", klagte Laura Siegemund auf der Pressekonferenz nach ihrer Auftaktniederlage gegen Coco Gauff (3:6, 6:2, 6:4).
Die 35-Jährige hatte am Montagabend im Arthur Ashe Stadium einen mehr als schweren Stand gehabt, unterstützte das Publikum doch einzig und allein US-Star Gauff.
Siegemund auf Pressekonferenz in Tränen aufgelöst
Siegemund zeigte sich schwer enttäuscht und sichtlich getroffen von den Reaktionen der Fans: "Warum spiele ich noch Tennis? Klar, ich mache gutes Geld, werde mit Sicherheit im Einzel in den Rankings nicht mehr weit nach oben kommen. Aber ich spiele für die Leute. Ich kann noch spielen! Und ich weiß, dass es Fans da draußen gibt, die es anerkennen, wenn man kämpft und nicht aufgibt."
Als die Weltranglisten-121. fortfuhr, konnte sie ihre Tränen nicht mehr verbergen: "Es ist, glaube ich, das erste Mal, dass ich auf einer Pressekonferenz weine. Ich dachte, dass du als Tennisspielerin eine Performerin bist. Du schuldest was den Menschen, den Kindern, die zugucken. Den eigenen Leuten, die Karten für viel Geld kaufen. Am Ende des Tages kann ich in den Spiegel schauen und sagen, dass ich einen guten Job gemacht habe. Aber habe ich dafür irgendetwas von den Leuten zurückbekommen?"
"Sie haben mich schlecht behandelt, als wäre ich eine Betrügerin"
Sie habe vom US-Open-Publikum "weniger als nichts" zurückbekommen: "Sie haben mich schlecht behandelt, als wäre ich eine Betrügerin. Als würde ich auf hinterhältige Art und Weise versucht hätte, das Spiel zu gewinnen. Es gibt Leute, die schmeißen ihre Schläger und schreien oder zeigen dem Publikum irgendwelche Gesten. Ich habe das nicht einmal im gesamten Spiel getan - und dabei war die Spannung sehr hoch. Ich war einfach langsam. Dafür habe ich meine Zeitstrafe bekommen, das ist ok."
Die Stimmung im Stadion war endgültig gekippt, als Siegemunds Kontrahentin sich im dritten Satz lautstark bei Stuhlschiedsrichterin Marijana Veljovic beschwert hatte. "Sie hat viermal die Zeit überzogen, und sie haben ihr einmal einen Zeitverstoß gegeben. Was ist daran fair?", meckerte die 19-jährige Gauff etwa, woraufhin das Publikum applaudierte.
Als Siegemund sich anschließend über eine Zeitstrafe bei Veljovic beschwerte, waren die Buhrufe von den Rängen nicht zu überhören. Zwar hing sich die Deutsche bis zum Ende der Partie noch einmal rein, die Niederlage konnte sie jedoch nicht mehr abwenden.
Gauff stichelt nach Sieg - und zollt Siegemund Respekt
Damit nicht genug: Als Gauff nach der Partie im Interview auf dem Court gefragt wurde, wie sie den so schwer erkämpften Sieg beschreiben würden, antwortete die Weltranglistensechste nur mit einem Grinsen: "Langsam ..."
Erneut jubelte das Publikum. Gauff zollte ihrer Gegnerin anschließend allerdings durchaus Respekt: "Es war ein hartes Spiel. Ich habe nicht mein bestes Tennis gespielt. Laura ist keine einfache Gegnerin, sie kämpft bis zum Ende. Das hat sie heute auch gezeigt."







