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Radsport Straßenrennen
(M)

Umsteiger Osborne träumt von Etappensieg beim Vuelta-Debüt

Jason Osborne startet bei der Vuelta
Jason Osborne startet bei der Vuelta
Foto: © IMAGO/Fotoreporter Sirotti Stefano
25. August 2023, 12:27

Jason Osborne war Weltklasse-Ruderer, nun ist auf er dem Weg zum Weltklasse-Radprofi. Bei der Vuelta bestreitet der 29-Jährige seine erste große Rundfahrt.

Mit seiner großen Jugendliebe hat Jason Osborne ziemlich radikal gebrochen. "Ich bin zwar öfter noch im Ruderverein in Mainz, weil es da einfach schön ist und ich sportlich da aufgewachsen bin", sagt der Ex-Weltmeister und Olympiazweite von 2021 im Gespräch mit dem "SID": "Aber zuletzt im Boot saß ich tatsächlich damals in Tokio. Und im Moment reizt mich das auch gar nicht." So!

Bei seiner beeindruckenden Transformation vom Weltklasse-Ruderer zum Weltklasse-Radprofi kennt der 29-Jährige keine Kompromisse. Mit Haut und Haaren hat er sich der neuen Romanze verschrieben.

Und Osbornes rasende Entwicklung erreicht einen neuen Höhepunkt, wenn er am Samstag bei der Vuelta in seine erste große Landesrundfahrt startet. "Das ist ein Meilenstein für mich", sagt Osborne vor dem Auftakt in Barcelona.

Der Wahl-Hesse, seit Jahresbeginn in Diensten des WorldTour-Teams Alpecin-Deceuninck, ist noch ein Rad-Lehrling. Doch seinen Riesen-Ehrgeiz hat er aus dem Ruderboot mitgenommen. Und deshalb möchte Osborne bei der schweren Vuelta im Direktvergleich mit den Allerbesten wie Tour-Sieger Jonas Vingegaard nicht bloß mitrollen.

Osborne träumt von Etappensieg bei der Vuelta

"Ich will das Wort Gesamtklassement nicht in den Mund nehmen, das ist noch eine Nummer zu krass", sagt Osborne, "aber ich sehe durchaus Chancen, über eine Ausreißergruppe bei einer kleinen Bergankunft einen Etappensieg einzufahren."

Ein spinnerter Traum ist das nicht, Osborne lernt schnell - auch weil in Weltmeister Mathieu van der Poel der derzeit vielleicht kompletteste Profi sein Teamkollege ist. "Ein krasser Fahrertyp", sagt Osborne: "Von ihm kann ich mir viel abgucken."

Mit Erfolg. Im Juli wurde Osborne Zweiter der Österreich-Rundfahrt, den San-Sebastian-Klassiker - gewonnen von Vuelta-Titelverteidiger Remco Evenepoel - beendete Osborne auf Platz 16. Zwei Jahre nach seinem Ruder-Abschied mit Doppelzweier-Silber in Tokio bereut er seinen Umstieg nicht - die Quälerei gefällt Osborne.

"Radsport ist schon brutal, der härtere Sport als Rudern", sagt er: "Aber Ruderer bringen eine Menge Positives dafür mit. Dieses Punchige, dann noch einen draufzusetzen, wenn es richtig weh tut, dort wo die Rennen entschieden werden - das ist eine der Stärken, die man vom Rudern mitnimmt. Das Potenzial der Ruderer ist jedenfalls da."

Quereinsteiger im Radsport durchaus üblich

Osborne ist nicht alleine: Der Österreicher Rainer Kepplinger, als Ruderer U23-Vizeweltmeister, fährt derzeit für Bahrain-Victorious die Deutschland Tour. Die Gegenrichtung scheint schwieriger: Bradley Wiggins, 2012 Tour-Sieger, scheiterte beim Versuch, sich rudernd für Olympia in Tokio zu qualifizieren.

In Spanien trifft Osborne indes auf den erfolgreichsten Quereinsteiger: Primoz Roglic, Ex-Weltmeister im Skispringen, dreimaliger Vuelta-Sieger - und in doppelter Hinsicht noch nicht Osborne Gewichtsklasse. "Gewichtstechnisch ist der Umstieg für Skispringer besser, da hatte er einen Vorteil", sagt Osborne, der sich mit knapp 69 kg seinem Wunschwettkampfgewicht (67) nähert: "Noch trage ich ein bisschen Oberkörpermuskulatur mit mir herum."

A propos Wünsche. Wenn er es sich aussuchen dürfte: 2024 Olympia oder Tour de France? "Tour, das ist das Größte", sagt Osborne sofort. "Aber... Olympia wäre aber auch cool - das in zwei Sportarten zu schaffen, ist nicht vielen gelungen."

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