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Deutsches Radsport-Talent rast zum WM-Titel

Antonia Niedermaier (Mitte) ist neue U23-Weltmeisterin
Antonia Niedermaier (Mitte) ist neue U23-Weltmeisterin
Foto: © IMAGO/Jan De Meuleneir
10. August 2023, 18:40

Antonia Niedermaier strahlte über das ganze Gesicht, ihre erst kürzlich wieder eingesetzten Zähne funkelten unter der noch notwendigen Schiene. Das deutsche Radsport-Talent ist nur einen Monat nach ihrem schweren Sturz beim Giro d'Italia im WM-Einzelzeitfahren zur Goldmedaille der U23 gerauscht.

Die 20-Jährige verwies am Donnerstag nach 36,2 anspruchsvollen Kilometern mit Start und Ziel im schottischen Stirling in 49:27,26 Minuten ihre Nachwuchskonkurrenten auf die Plätze. In der Elite-Wertung mit allen Weltklassefahrerinnen sicherte sich Niedermaier beim souveränen Sieg der US-Amerikanerin Chloe Dygert (46:59,80) sogar den starken elften Platz.

"Es ist unglaublich, das bedeutet mir wirklich sehr viel, hier bei der Weltmeisterschaft ganz oben auf dem Stockerl zu stehen", sagte Niedermaier im feinsten Bairisch: "Nach dem Sturz beim Giro hätte ich das wirklich nicht gedacht. Ich hatte nur zwei Wochen Zeit, um mich vorzubereiten."

Die U23-Fahrerinnen sind bei Weltmeisterschaften Teil des Rennens der Elite, sie fahren aber in einer gesonderten Wertung die Medaillen aus. Dort setzte sich Niedermaier gegen die Französin Cedrine Kerbaol (+7,85 Sekunden) und Julie de Wilde (+39,13) aus Belgien durch.

Bei schwülen Bedingungen ergriff Niedermaier in ihrem ersten WM-Rennen ihre Chance. Im Schatten der Stars um die niederländische Tour-de-France-Femmes-Siegerin Demi Vollering setzte sie auf den flachen Landstraßen starke Zwischenzeiten, auch die finale Rampe mit teils zwölf Prozent Steigung bewältigte sie eindrucksvoll.

Niedermaier schon am Sonntag wieder gefordert

Niedermaier hatte erst beim Giro in Italien auf der World Tour debütiert und direkt die Königsetappe gewonnen. Nach ihrem Überraschungssieg stürzte sie auf dem folgenden Teilstück, als eine Konkurrentin die Kontrolle verlor und Niedermaier mitriss. Die deutsche U23-Zeitfahrmeisterin fiel auf ihr Gesicht, stark blutend musste sie mit dem Krankenwagen abtransportiert werden.

Die aktive Skibergsteigerin ließ sich Zeit mit der Rückkehr auf das Rad, auch mental war sie angeschlagen. Die Chance auf ihre erste Weltmeisterschaft wollte sich Niedermaier nicht entgehen lassen. Die Rosenheimerin setzte sich in Schottland zudem gegen die routinierte Mieke Kröger durch, die deutsche Meisterin kam nach ihrem zwölften Platz im Vorjahr als 18. mit einem Rückstand von 3:07,40 Minuten auf Siegerin Dygert ins Ziel.

Lange feiern darf Niedermaier allerdings nicht. Schon am Sonntag steht zum WM-Abschluss das Straßenrennen an. Auch dort geht Niedermaier an den Start, diesmal im Schatten von Liane Lippert und Ricarda Bauernfeind, die bei der Tour de France Femmes jeweils eine Etappe gewonnen hatten. Aber das scheint Niedermaier ohnehin zu liegen.

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