Suche Heute Live
Formel 1Formel 1
Artikel teilen

Formel 1
Formel 1

Massencrash und Schumi-Ausraster

Die völlige F1-Zerstörung: Irres Spa-Rennen vor 25 Jahren

Michael Schumachers Ferrari war nach einem Crash mit David Coulthard beim Belgien-GP 1998 nur noch ein Formel-1-Dreirad
Michael Schumachers Ferrari war nach einem Crash mit David Coulthard beim Belgien-GP 1998 nur noch ein Formel-1-Dreirad
Foto: © unknown
28. Juli 2023, 15:32
sport.de
sport.de

Wenn die Formel 1 nach Spa-Francorchamps kommt, ist meist Spektakel-Alarm. Was sich aber vor 25 Jahren in den Ardennen abspielte, ist bis heute nicht getoppt worden. Dass der Grand Prix von Belgien 1998 nicht zu einer Tragödie wurde, gleicht einem Wunder. So erinnert man sich heute an den spektakulärsten Massencrash der F1-Geschichte, eine gnadenlose Regenschlacht und einen heftigen Ausraster von Michael Schumacher.

Am 30. August 1998 schüttet es in Spa wie aus Kübeln. Die Start-Ziel-Gerade steht unter Wasser. Vor 25 Jahren sind die F1-Veranwtwortlichen aber wenig zimperlich. Statt hinter dem Safety Car loszufahren, wird stehend gestartet. Polesetter Mika Häkkinen kommt am besten weg, pflügt im McLaren-Mercedes vor Williams-Mann Jacques Villeneuve und Michael Schumachers Ferrari durch La Source und dann bergab auf Eau Rouge zu. 

Hinter den ersten Drei ist die Sicht gleich Null. Die Zuschauer am TV-Bildschirm können kaum glauben, was aus der finnisch-kanadisch-deutschen Gischt auftaucht - es ist die blanke Zerstörung. David Coulthard löst die voll krasseste Massenkarambolage der Formel-1-Geschichte aus, nahezu das gesamte Feld kollidiert: Autos krachen ineinander, die hinteren Boliden rauschen in die schon verunfallten, Reifen schleudern durch die Luft. Dass kein Rad über den Zuschauer-Zaun und in die Tribüne fliegt, ist ein Wunder. Ebenso, dass sich kein Fahrer verletzt. Das Bergabstück gleicht einem Trümmerfeld. Rote Flagge, Abbruch.

Der Neustart mit allen Autos ist überhaupt nur möglich, weil die Teams damals noch sogenannte T-Cars, Ersatzautos, haben. Beim zweiten Versuch ist es etwas trockener. Schumacher kommt dieses Mal ab besten vom Fleck, setzt sich außen neben Häkkinen. Der aber gibt nicht nach hält in der ersten Haarnadel dagegen, dreht sich - und wird von Johnny Herbert im Sauber über den Haufen gefahren. Der "fliegende Finne", mit sieben Punkten Vorsprung auf den Ferrarista (77:70) angereist, ist raus. 

Formel 1: Als Michael Schumacher austickte und Coulthard an den Kragen wollte

"Regengott" Schumacher übernimmt in Runde 7 die Führung von seinem Intimfeind Damon Hill, quetscht sich in der Bus-Stop-Schikane eiskalt an der gelb-schwarzen Jordan-Hornisse vorbei - und surft unwiderstehlich davon. Zur Hälfte der 44 Rennrunden liegt er mehr als eine Minute vor Hill und Bruder Ralf im zweiten Jordan-Renner. Bis er auf den zu überrundenden David Coulthard aufläuft. Ein besorgter Scuderia-Capo Jean Todt spricht extra bei Ron Dennis am McLaren-Kommandostand vor, damit auch ja nix schief gehen möge. Geht es aber - und zwar gewaltig. 

Coulthard verlangsamt zwar, bleibt dabei aber störrisch auf der Rennlinie. Schumacher sieht den Schotten zu spät, knallt dem McLaren ins Heck. Dessen Hinterseite ist sogleich Schrott, aber eben auch der Ferrari, dessen rechtes Vorderrad bei dem Crash abreißt und im Ardennen-Nebel verschwindet. Schumacher parkt sein rotes Dreirad in der Garage - und ist auf 180! Der Deutsche springt aus dem Cockpit, stürmt Richtung McLaren-Box. Ferrari-Leute versuchen ihn aufzuhalten, sie werden unwirsch beiseite geschoben. Nur eine Wand an McLaren-Mechanikern verhindert, dass Schumacher seinen Rivalen anfällt. "Willst du mich verdammt noch Mal umbringen?!", schreit er "DC" ins Gesicht.

Der Roten Leid, ist Eddie Jordans Freud'. Sein Duo Hill und Ralf Schumacher führt den Grand Prix auf einmal an. "Schumi II" aber drückt, scheint der Schnellere zu sein. Um bloß nichts zu riskieren, gibt Jordan die Order "Positionen halten" aus. Ralf darf nicht attackieren. Hill triumphiert, Jordan feiert seinen ersten (Doppel-)Sieg in der Formel 1 - und Familie Schumacher reist mit einem dicken Hals wieder ab. Aber: Es hätte alles auch viel schlimmer kommen können an diesem denkwürdigen Formel-1-Tag.

Fahrerwertung

#FahrerTeamPunkte
1AustralienOscar PiastriMcLaren324
2GroßbritannienLando NorrisMcLaren293
3NiederlandeMax VerstappenRed Bull Racing230
4GroßbritannienGeorge RussellMercedes AMG F1 Team194
5MonacoCharles LeclercFerrari163

Newsticker

Alle News anzeigen