Nach dem Handshake-Eklat bei der Fecht-WM hat die disqualifizierte Ukrainer Olha Kharlan in einem emotionalen Video auf die Szene reagiert. Die 32-Jährige erklärt ihr Handeln.
"Ich wollte mit dieser Athletin nicht die Hände schütteln und ich habe mit meinem Herzen gehandelt", sagte Kharlan in einem Video, das sie auf ihrer Instagram-Seite teilte. Ich denke wie jeder in der Welt, in einer gesunden Welt, dass sich die Regeln ändern müssen, weil sich die Welt auch ändert."
In Richtung Russland sagte sie deutlich: "Das Land, das unseren Staat, unser Volk und unsere Familien terrorisiert, terrorisiert auch den Sport."
Unterstützung von Wladimir Klitschko
Die Ukrainerin erhielt viel Unterstützung und aufmunternde Worte. Ex-Boxweltmeister Wladimir Klitschko schrieb bei Twitter: "Olga hat ihre Ehre behalten. Sie hat sich geweigert die blutigen Hände einer falschen "neutralen" Sportlerin zu schütteln, die stolz mit ihrem Bruder posiert." Dazu teilte er ein Bild das mutmaßlich die russische Athletin mit ihrem Bruder in Militäruniform zeigt.
Kharlan hatte nach ihrem Sieg gegen die Russin Anna Smirnowa auf den üblichen und verpflichtenden Handshake verzichtet, hielt stattdessen nur ihren Säbel hin. Die Russin setzte sich daraufhin über 45 Minuten in einen Sitzstreik. Eine kuriose Situation. Am Abend teilte der Fecht-Weltverband FIE mit, dass Kharlan disqualifiziert werde. Die Begründung: Der Nicht-Handshake sei ein Regelverstoß.
Inzwischen forderte das Internationale Olympische Komitee die internationalen Sportverbände auf, Wettkämpfe zwischen Ukrainern und "neutralen" Athleten (also russische oder belarussische) "mit dem nötigen Maß an Sensibilität" zu behandeln
Bei der WM dürfen Fechterinnen und Fechter aus Russland und Belarus in den Einzelwettbewerben als neutrale Athleten starten. Die ukrainische Regierung hatte ihren Sportlern als Reaktion auf den Krieg zunächst untersagt, gegen Russen oder Belarussen anzutreten. Am Mittwoch wurde diese Vorgabe jedoch geändert, nun sind nur noch Kämpfe gegen Sportler untersagt, "die die Russische Föderation oder die Republik Belarus repräsentieren".
Ob russische Sportler auch bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris als "neutrale" Athleten starten dürfen ist derzeit noch nicht final geklärt. Das IOC hatte allerdings eine Empfehlung für eine Rückkehr unter der Bedingung der Neutralität empfohlen.