Kein Kampf gegen Oleksandr Usyk um alle WM-Gürtel, keine Battle of Britain gegen Anthony Joshua - stattdessen steigt Schwergewichts-Weltmeister Tyson Fury im Herbst zu einer Multimillionen-Schau gegen Ex-UFC-Champion Francis Ngannou in Saudi-Arabien in den Ring. Joshua-Promoter Eddie Hearn bringt das auf Touren - er wirft Fury reine Geldgier vor.
"Tyson Fury hat den Kampf gegen Oleksandr Usyk abgelehnt, den wichtigsten Kampf im Boxen, um in Saudi-Arabien gegen einen MMA-Fighter zu kämpfen, der noch nie einen Boxkampf bestritten hat. Lasst uns ehrlich sein: Tyson Fury geht es nur um eins - Geld", kritisierte Hearn im Gespräch mit Piers Morgan bei "TalkTV".
Im Frühjahr waren Verhandlungen über einen Kampf zwischen WBC-Champion Fury und WBA/WBO/IBF-Weltmeister Usyk gescheitert. Die meisten Fans und Beobachter machen den Briten für den geplatzten Deal verantwortlich. Ein Duell mit seinem britischen Landsmann Joshua kam ebenfalls nicht zustande, obwohl es seit dem Herbst letzten Jahres eine grundsätzliche finanzielle Einigung zwischen den Lagern gibt.
Weil Fury-Promoter Frank Warren keinen vermarktbaren Herausforderer fand, tritt der "Gypsy King" nun am 28. Oktober in Riad gegen den früheren UFC-Schwergewichts-Weltmeister Ngannou an. Der Kameruner gibt dabei sein Debüt als Profiboxer - und gilt als völlig chancenlos. Dennoch wird der Kampf als Duell der Kampfsportwelten um den Titel "Baddest Man on the Planet" angepriesen. Die Saudis lassen sich den Wüsten-Zirkus viele Millionen kosten.
Boxen: Hearn redet Furys Kampfbilanz klein
Für Fury seien Dollar-Scheine wichtiger als die vielzitierte "Legacy", also das boxerische Erbe eines Weltmeisters, monierte Hearn. "Er hat Wladimir Klitschko geschlagen und Deontay Wilder - das sind seine Siege", sagte der Brite über die Kampfbilanz seines Landsmanns. "Er muss Olkesandr Usyk schlagen und Anthony Joshua. Dann können wir darüber reden, ob er - was ich glaube - einer der größten Schwergewichtler der Geschichte ist."
Hearns Protegé Joshua trifft am 12. August in London auf Dillian Whyte. Gewinnt "AJ", soll er Ende des Jahres im nächsten Saudi-Blockbuster auf K.o.-Monster Wilder treffen. Usyk verteidigt seine Titel am 26. August in Breslau gegen WBA-Pflichtherausforderer Daniel Dubois aus England.
