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Radsport Straßenrennen
(M)

"Nerven liegen blank"

Breitseite für Philipsen nach Abdräng-Manöver

Jasper Philipsen steht in der Kritik
Jasper Philipsen steht in der Kritik
Foto: © IMAGO/Nico Vereecken
21. Juli 2023, 08:12
sport.de
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Während der 18. Etappe der Tour de France kam es zu einem heißen Duell zwischen Sprint-König Jasper Philipsen und dem Niederländer Pascal Eenkhoorn. Der Belgier sorgte dabei mit einer umstrittenen Aktion für Aufsehen.

Knapp 80 Kilometer vor der Ziellinie hatte das Alpecin-Deceuninck-Team um Philipsen rund 40 Sekunden Rückstand auf die Ausreißer. 

Damit die Spitzengruppe nicht weiter anwächst und Philipsens Chancen auf den Etappensieg damit verkleinert werden, machte sich die belgische Mannschaft auf dem Anstieg zur Côte de Boissieu breit.

Doch Eenkhoorn fand eine Lücke und setzte zur Attacke an, um zu den Ausreißern aufzuschließen. Das gefiel Philipsen ganz und gar nicht. Der 25-Jährige sprintete dem Fahrer von Lotto Dstny hinterher, überholte ihn und warf ihm dabei einen bösen Blick zu.

Und mehr noch: Philipsen drängte Eenkhoorn regelrecht an den Straßenrand ab, um den Angriff zu unterbinden. Eine äußerst umstrittene Aktion.

"Wenn man eine Nummer auf dem Rücken hat, darf man attackieren. Da gehört es sich für einen Weltklassefahrer wie Jasper Philipsen nicht, ihn zur Schnecke zu machen oder ihn irgendwie anzubrüllen und zu sagen: 'Was machst du für einen Quatsch?'", urteilte "Eurosport"-Experte Jens Voigt und ergänzte: "Das muss Philipsen so hinnehmen."

Bei der Live-Übertragung kommentierte Bernie Eisel bereits: "Die Nerven liegen blank. Alle sind müde." Bei Philipsens wilder Aktion handele es sich um "Einschüchterung der Gegner".

Der Österreicher rechnet damit, dass die UCI Philipsen für sein Manöver verwarnen wird: "Da wird es noch Gespräche geben. Es ist noch im Graubereich. Eine Gelbe Karte hätte es in einer anderen Sportart aber gegeben."

Philipsen: "War nicht böse oder arrogant gemeint"

Nach dem Rennen äußerten sich auch beide Beteiligten zu der Situation. Eenkhoorn sagte bei "NOS" lediglich: "Wenn wir Rennen fahren wollen, können wir Rennen fahren."

Philipsen betonte beim belgischen Sender "Sporza", keine bösen Absichten gehabt zu haben. "Ich wollte den Sprint und dachte, drei Ausreißer sind genug. Das war nicht böse oder arrogant gemeint. Ich wollte aber einfach keine weiteren Fahrer in der Spitzengruppe", erklärte er.

Gewinnen konnte die Etappe am Ende keiner von beiden. Der Däne Kasper Asgreen aus der Ausreißergruppe siegte vor Eenkoorn. Philipsen spurtete nur noch auf Platz vier und verpasste damit vorerst seinen fünften Tagessieg.

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