Christian Horner macht keinen Hehl daraus, dass Daniel Ricciardo nach seinem Comeback als Formel-1-Stammfahrer auf das Red-Bull-Cockpit neben Max Verstappen schielt. Ricciardo sehe das Engagement bei AlphaTauri sicher als Chance, um sich für die Saison 2025 bei Red Bull in Position zu bringen, sagte der "Bullen"-Teamchef im Podcast "Beyond the Grid".
"Ich denke, er sieht den Wechsel zu AlphaTauri als besten Weg für sich, Werbung in eigener Sache für 2025 zu machen", so Horner. Ricciardo war Anfang des Jahres nach zwei enttäuschenden Jahren bei McLaren als Ersatzfahrer zum Brause-Rennstall zurückgekehrt, mit dem er zwischen 2014 und 2018 sieben Grands Prix gewann. Nach dem Großbritannien-GP setzte Red Bulls Schwesterteam AlphaTauri Nyck de Vries vor die Tür, Ricciardo übernimmt - zunächst bis Saisonende.
"Wir haben ihn an AlphaTauri verliehen. Unsere Fahrer nächstes Jahr werden natürlich Max und Checo (Perez, d.Red.) sein. Aber es ist immer gut, wenn man Talent in der Hinterhand hat", sagte Horner.
Formel 1: Jagt Daniel Ricciardo schon bald Sergio Perez von der Red-Bull-Weide?
Viele F1-Experten werten das Ricciardo-Comeback als klares Zeichen an Perez, sich zu steigern. Der Mexikaner verpasste zuletzt fünfmal in Serie den Einzug in die letzte Qualifying-Runde - ein No Go in einem derart dominanten Auto wie dem RB19.
Zudem wird spekuliert, Red Bull könne Perez schon kommende Saison absägen und Ricciardo zurückholen, sofern der Aussie performt - und nicht erst 2025, wenn der Vertrag der Nummer 2 ausläuft.
Horner erzählte in dem Podcast, er habe Ricciardo nach dessen Rückkehr kaum mehr wiedererkannt. "Er kam nach Abu Dhabi (Ende 2022, d.Red.) und fuhr im Simulator. Das war ein totales Desaster, er hat in der Arbeit mit seinem vorherigen Ingenieur jede schlechte Angewohnheit übernommen, die man sich vorstellen kann." Später fing sich Ricciardo aber, nach einigen starken virtuellen Runden, ließ ihn Red Bull beim Reifentest in Silverstone von der Leine - bei dem der "Honigdachs" dann vollends überzeugt habe, wie Horner betonte.
"Was mich am meisten beeindruckt hat, wenn ich mir diesen Test anschaue: In seiner dritten oder vierten Runde war er mit seiner Zeit bis auf eine Sekunde an den Zeiten dran, die unsere Fahrer gefahren sind. Und man muss bedenken, dass er dieses Auto noch nie gefahren war und überhaupt sieben Monate nicht im Auto saß." Als Ricciardo dann "auf seinem ersten richtigen Run" mit vergleichbaren Reifen unterwegs gewesen sei, habe man gesehen, "wie sein Selbstvertrauen wuchs und wuchs. Diese erste Runde, vielleicht die siebte des Tages, hätte ihn in die erste Startreihe gebracht. Das war extrem beeindruckend", sagte Horner.