Es war der große Überraschungstransfer, der doch noch platzte. Im vergangenen Winter scheiterte ein Wechsel von Superstar Isco zu Union Berlin in letzter Sekunde. Jetzt bricht der Spanier sein Schweigen und erhebt Vorwürfe gegen den Bundesligisten.
Die Aufregung war riesig. Im Endspurt der Winter-Transferphase tauchte der fünfmalige Champions-League-Sieger Isco plötzlich in Berlin auf, ein Deal mit Union war zum Greifen nahe, sogar der Medizincheck schon absolviert. Doch dann platzte der spektakuläre Transfer am Deadline Day. Kurz darauf hieß es vom Bundesligisten, dass die Isco-Seite noch Änderungen im Vertrag durchboxen wollten, die Berater des Spielers hingegen kreideten Union an, Abmachungen nicht eingehalten habe.
Nun spricht der 31-Jährige in aller Ausführlichkeit über die Hintergründe des Deals und schießt dabei ordentlich gegen die Berliner.
"Was in Berlin passiert ist, ist heftig"
"Ich habe Schuld an vielen Dingen, aber was in Berlin passiert ist, war heftig", sagte er in einem Interview mit der "Marca". Anschließend schildert er detailliert den Ablauf des Nicht-Transfers aus seiner Sicht.
Sein Berater habe ihn damals angerufen und gesagt, Union Berlin sei eine Option -"mit einem sehr guten Angebot bis zum Saisonende mit der Option auf zweimal je noch ein Jahr. Ich sagte ihm, dass ich ihn innerhalb von fünf Minuten zurückrufe. Union stand in der Bundesliga sehr gut da, war in der Europa League vertreten, der Vertrag war ein guter, das Projekt wirkte auch gut. Also habe ich zugesagt."
Seine Anwältin habe das Arbeitspapier daraufhin geprüft und für "ok" befunden. Anschließend reiste er alleine nach Berlin. Am Tag nach dem Empfang durch den Klub und ersten Fotos ging es zum Medizincheck.
"Und an dem nächsten Morgen sagt man mir im Auto auf dem Weg ins Krankenhaus: 'Schlussendlich können wir dich jetzt nicht für die Europa League anmelden.' Ich habe geantwortet: 'Das erzählst du mir jetzt?!' Seine Antwort war, dass sie es bis zum Ende versucht hatten und es letztlich nicht klappte."
Isco: Ich bin keine 18 Jahre alt
Es folgte laut Isco eine weitere schlechte Nachricht - diesmal in finanzieller Hinsicht. Er erhielt einen weiteren Anruf: "'Hör mal, jetzt ist es nicht mehr dieser Geldbetrag, es ist weniger.' Ich habe ein zweites Mal diese Änderung akzeptiert, die nicht zu den vorab vereinbarten Bedingungen gehörten, wegen denen ich nach Deutschland flog", sagte Isco. "Aber wieder zehn Minuten später wurde ich ein drittes Mal angerufen und mir gesagt, dass der Betrag für die kommende Saison auch nicht der vereinbarte ist und man das noch einmal überarbeiten müsste."
Diese Entwicklungen verunsicherten den 38-maligen Nationalspieler Spaniens zunehmend. Er habe sich "Gedanken gemacht", was da passiere. "Ich war mit vielen Erwartungen und viel Vorfreude angereist. Und binnen 15 Minuten haben sie die Hälfte am Vertrag geändert. Das war respektlos. Ich bin keine 18 Jahre alt, es ist auch nicht der erste Vertrag, den ich unterschreibe."
Daher habe er sich entschlossen, nicht zu unterschreiben. "Ich habe gesagt, dass es mir leid tut und ich nach Spanien zurückkehre. Ich bin zurückgereist und brauchte dann nach allem, was ich durchgemacht habe, eine Pause, musste meinen Kopf freibekommen", lautete das Fazit.
Seit seinem Aus bei Sevilla und dem gescheiterten Union-Wechsel ist Isco vereinslos. Nach eigenen Angaben liegen ihm einige Angebote vor.