Der ukrainische Spitzenschwimmer Mykhailo Romanchuk würde im Falle einer Wiederzulassung russischer Sportler bei den Olympischen Spielen 2024 wohl auf einen Boykott verzichten und gegen sie antreten.
"Ich würde ihnen dort zeigen wollen, dass wir stark sind, dass wir sie bezwingen können, dass wir besser sind als sie – im sportlichen Sinne. Im Schwimmbecken, im Stadion, im Boxring, überall", sagte Romanchuk der "Süddeutschen Zeitung".
Die Hand reichen könne er russischen Sportlern aber nicht: "Ich habe keinerlei Respekt mehr übrig für sie und für alles, was passiert ist."
Bei den Schwimm-Weltmeisterschaften, die am Freitag im japanischen Fukuoka begonnen haben, sind wegen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine keine Athletinnen und Athleten aus Russland und Belarus zugelassen.
Mit Blick auf Olympia in Paris könnte sich das aber ändern. Der Schwimm-Weltverband World Aquatics will während der WM darüber beraten, wie er mit dem Thema in Zukunft umgeht.
Die meisten Beobachter gehen davon aus, dass diese sich mit den Vorstellungen des Internationalen Olympischen Komitees deckt. Unter neutraler Flagge könnten Russen und Belarussen schon bei der WM im Februar in Katar wieder an den Start gehen - um sich noch für Olympia zu qualifizieren.
Ob er im Falle einer Wiederzulassung russischer Sportler überhaupt starten darf, weiß Romanchuk nicht. "Wenn sie tatsächlich grünes Licht geben für russische Athleten, wieder an Wettkämpfen teilzunehmen, hängt alles an der ukrainischen Regierung. Es ist dann nicht mehr meine Entscheidung, ob ich meinen Beruf weiter ausüben kann oder nicht", sagte der 26-Jährige, der wegen des Krieges in Magdeburg lebt und dort mit dem deutschen Weltklasseschwimmer Florian Wellbrock trainiert.
Die Ukraine hatte zuletzt all seinen Sportlern die Teilnahme an Wettbewerben untersagt, bei denen Russen oder Belarussen dabei sind.
