Beim 1. FC Köln wurde er zur Legende, bevor er dann zu Borussia Dortmund ging: Weil Anthony Modeste vor einem Jahr genau diesen Schritt zum BVB tat, waren Teile der Kölner Fanszene nicht mehr gut zu sprechen auf den Stürmer. Es hagelte Kritik. Nun rechnet Modeste mit den negativen Stimmen beim Effzeh ab.
157 Spiele, 79 Tore und zehn Vorlagen: Diese Zahlen lesen sich beeindruckend. Es sind die Werte, die Anthony Modeste während seiner zwei Engagements beim 1. FC Köln für sich verbuchen konnte. Kein Wunder, dass der Angreifer unter den Anhängern lange sehr beliebt war und es bei vielen noch bis heute ist.
Dennoch haben Teile der Kölner Fanszene es dem mittlerweile 35-jährigen Franzosen nicht verziehen, dass er im letzten Sommer beim NRW-Rivalen Borussia Dortmund anheuerte. Gut fünf Millionen Euro überwies der BVB damals an den Effzeh. Bei den Schwarz-Gelben war Modeste als Ersatz für Sebastien Haller nach dessen schockierender Krebsdiagnose vorgesehen.
Gegenüber "Bild" sagte Modeste nun, dass er die Wut einiger Fans verstehen könne. Aber: "Keiner außer mir weiß, was wirklich hinter den Kulissen passiert ist und ich muss leider diese Geheimhaltung respektieren."
Er sei dem 1. FC Köln aber weiter "mehr zugetan, als [die Fans] jemals ahnen können", beteuerte er. Er habe "bis zur Erschöpfung gespielt" und die Verschmelzung mit den Fans sei immer seine "größte Kraftquelle" gewesen.
"Wir haben zweimal die Qualifikation für Europa geschafft. Ich habe mein Bestes gegeben. Was muss man mehr tun, um eine Fußballlegende zu sein?", fragte Modeste. Dass er im Alter von 34 Jahren am Ende nach Dortmund verkauft wurde, und dadurch zum "Staatsfeind Nummer 1 in der Stadt" wurde, verstehe er nicht.

Als der BVB am 8. Spieltag der letzten Saison in Köln gastierte, gab es gellende Pfiffe gegen Modeste. Schwer auszuhalten für den Stürmer.
"Ich habe noch nie erlebt, dass ein Ex-Spieler aus Köln mit so viel Leidenschaft ausgepfiffen wurde wie ich. Das Spiel zwischen Köln und dem BVB hat mir sehr, sehr weh getan. Obwohl ich wusste, dass man mich auspfeifen würde, habe ich nicht mit dieser Intensität gerechnet", sagte er. Der Hass habe auch seine Kinder verstört, die sich als "echte Kölner" fühlten.
Modeste: Köln-Bosse hätten ehrlicher sein sollen
Er selbst hätte im letzten Sommer im Übrigen gern weiter für den Effzeh gespielt, verriet er. Er habe sogar um eine Verlängerung um zwei Jahre gebeten. Dies habe der Verein aber abgelehnt. "Trotzdem wollte ich immer noch nicht gehen", beteuerte er.
Die FC-Bosse hätten ihm allerdings dann klargemacht, dass der Gehaltsetat verschlankt werden müsse. "Da mein Gehalt ein Problem darstellte, stand ich ganz oben auf der Liste der zum Verkauf stehenden Spieler. Diese Information erhielt ich im Trainingslager zum ersten Mal, war geschockt, enttäuscht und sauer. Man hatte mir schließlich so auf subtilem Weg zu verstehen gegeben, dass ich für den Verein nicht mehr tragbar bin", so Modeste.
Daraufhin habe er am Ende "das Angebot eines Topklubs, der auch Champions League spielt, angenommen" und sei zum BVB gewechselt.
"Glauben Sie nicht auch, dass die 40 Millionen, die Köln mit meinen Transfers eingenommen hat, dem FC und vielen Menschen, die daran beteiligt waren, einen Nutzen gebracht haben?", wehrte sich der Angreifer zudem gegen Angriffe, die ihm Geldgier unterstellten.
Sein Vorwurf: Die Kölner Verantwortlichen "hätten ruhig erwähnen können, dass es zum Wohle des Vereins getan wurde und dass sie sich über meinen Abgang einig waren".
Mitte 2017 war Modeste erst für fast sechs Millionen Euro zum China-Klub TJ Tianhai ausgeliehen und ein Jahr später für weitere 29 Millionen Euro fest verpflichtet worden, bevor er im August 2018 nach Köln zurückkehrte und (mit einem Intermezzo bei AS St.-Étienne) sein zweites Abenteuer in der Domstadt startete.
Beim BVB wurde Modeste in sportlicher Hinsicht in der letzten Saison dann nicht mehr glücklich. Nur zwei Tore und eine Vorlage war die magere Ausbeute des Stürmers, der seinen Transfer nach Dortmund dennoch nicht als Fehler bewertete.





























