Wout van Aert von Team Jumbo-Visma zählt einmal mehr zu den großen Stars der diesjährigen Tour de France. Als einer der vielseitigsten Fahrer im Peloton soll der Belgier dafür sorgen, dass sein Teamkollege Jonas Vingegaard das Gelbe Trikot bis zur letzten Etappe nach Paris behält. Doch van Aert muss sich vorerst deutliche Kritik anhören. Im Fokus: die zehnte Etappe.
Was hat sich Wout van Aert mit seinem Ausreißer-Ritt auf der Etappe von Vulcania nach Issoire rund 50 Kilometer vor dem Ziel gedacht? Eine Frage, die sich der ehemalige Spitzenradfahrer Tom Dumoulin im Nachgang an die zehnte Etappe der Frankreich-Rundfahrt gestellt hat. Noch ist der 32-Jährige scheinbar nicht dahinter gekommen.
"Ich kapiere es überhaupt nicht", sagte der Niederländer nach Angaben von "cyclingnews.com" in der Sendung "Vive le Vélo".
Van Aert hatte sich gemeinsam mit Mathieu van der Poel bei einer langen Abfahrt vom Hauptfeld absetzen können. Das Duo entschied sich dann, auch beim folgenden Anstieg Verfolgung auf die 14 Ausreißer aufzunehmen, die knapp über zweieinhalb Minuten Vorsprung hatten.
Kritik an van Aert: "Er hat seine Kräfte verschenkt"
Rund 25 Kilometer vor dem Ziel wurden van Aert und van der Poel dann jedoch wieder vom Peloton geschluckt - die Aktion verpuffte völlig.
Sein ehemaliger Teamkollege Dumoulin kritisierte: "Wout ist nicht gut gefahren. Er hat seine Kräfte verschenkt. Er musste dann irgendwann einsehen, dass das nicht wirklich nötig war." Das Team um Superstar Jonas Vingegaard brauche einen Wout van Aert in bester körperlicher Verfassung, soll nach 2022 der Titel bei der Tour de France verteidigt werden.
"Wenn du die Tour mit Vingegaard gewinnen willst, sollte van Aert so etwas nicht machen", legte Dumoulin nach. Es sei ein klarer taktischer Fehler des 28-Jährigen gewesen.
Van Aert selbst löste die Rätsel um seinen wilden Ritt anschließend gegenüber belgischen Medien auf: "Ich saß am Hinterrad von Mathieu (van der Poel, Anm. d. Red.) und hinter uns ging die Lücke auf." Schnell hätten sie 20 Sekunden auf die Ausreißer gutmachen können und witterten somit eine Chance auf den Tagessieg. Dann sei die Einsicht gekommen: "Wir sind etwas näher nach vorn gekommen, aber im Anstieg wusste ich schnell, dass wir sie niemals einholen würden. Trotzdem war es gut, mit etwas Vorsprung in den Anstieg zu starten."






