Borussia Dortmund hat sich in den vergangenen Jahren einen Namen als Talentschmiede im europäischen Klubfußball gemacht. Mit Julien Duranville steht der nächste Youngster beim BVB bereits in den Startlöchern. Dem Belgier wird vereinsintern offenbar zugetraut, sogar noch besser als Jadon Sancho zu werden. Doch sind solche Vergleiche überhaupt schon gerechtfertigt?
Ausgerechnet beim großen Meister-Showdown am 34. Bundesliga-Spieltag feierte Julien Duranville im vergangenen Mai sein Pflichtspieldebüt für Borussia Dortmund. Beim aussichtslos erscheinenden 0:2-Rückstand gegen den 1. FSV Mainz 05 kam der gerade einmal 17-Jährige in der 62. Minute für Julian Brandt in die Partie.
Wenngleich sich angesichts der Wechsel-Entscheidung von Trainer Edin Terzic viele Fans verwundert die Augen rieben, wurde klar: Duranville brachte genau jene Unbekümmertheit ins Spiel, die dem BVB an diesem Tag fehlte.
Durch das 2:2 verspielten die Dortmunder zwar letztlich den Titel, für den Flügelspieler stellte das Duell mit Mainz aber dennoch einen Meilenstein in seiner Karriere dar. Erstmals trug Duranville, der zuvor monatelang aufgrund eines Muskelteilabrisses ausgefallen war, das schwarz-gelbe Trikot.
BVB sieht "großes Potenzial" in Duranville
Im vergangenen Januar hatte der BVB für den gelernten Rechtsaußen rund 8,5 Millionen Euro an den RSC Anderlecht überwiesen. Ein stolzer Betrag für ein damals 16 Jahre altes Talent. Doch Duranville konnte bereits vier Einsätze in der UEFA Conference League vorweisen, zudem sollen Medienberichten zufolge andere Topklubs an der belgischen Nachwuchshoffnung interessiert gewesen sein - darunter der FC Bayern.
Der BVB musste sich also sowohl bei Duranville selbst als auch beim RSC Anderlecht mächtig ins Zeug legen, um den Zuschlag zu erhalten. Sportdirektor Sebastian Kehl pries den U-Nationalspieler im Rahmen der Verpflichtung letztlich als "schnellen, technisch starken und kreativen Flügelspieler" an, "in dem wir großes Potenzial sehen".
Großes Potenzial bringt Duranville zweifelsohne mit. Besonders mit seinem enormen Tempo und seiner Stärke im Dribbling soll der junge BVB-Profi die gegnerische Defensive immer wieder vor Probleme stellen.
Verzichtet der BVB wegen Duranville auf Sancho?
Mit diesen Attributen könnte Duranville in der bevorstehenden Saison ein zunehmend wichtiger Faktor unter Cheftrainer Edin Terzic werden. Schließlich fehlte der Borussia nach dem Abschied von Jadon Sancho im Sommer 2021 oftmals ein Unterschiedsspieler im Eins-gegen-Eins. Erst in der Rückrunde der vergangenen Saison hatte der zuvor viel kritisierte Donyell Malen zu seiner Form gefunden und so die Sancho-Lücke mit großer Verspätung ansatzweise füllen können.
Wohl auch deshalb geisterte in den vergangenen Wochen immer wieder der Name Jadon Sancho rund um Dortmund durch die Gazetten, spekuliert wurde etwa über eine Rückholaktion. Allerdings gibt es "Bild" zufolge derzeit keinerlei ernsthaften Bestrebungen, Sancho tatsächlich zurück nach Westfalen zu lotsen. Dies soll vor allem mit Duranville zusammenhängen.
Laut der Boulevardzeitung sind die BVB-Bosse davon überzeugt, dass der Belgier sogar noch besser als Sancho werden kann. Aus diesem Grund wollen die Dortmunder anscheinend lieber Duranville fördern, als ihren ehemaligen Spieler für eine hohe Millionen-Summe von Manchester United loszueisen.
BVB-Talent Duranville ein künftiger Ballon-d'Or-Gewinner?
Doch nicht nur beim BVB traut man den Youngster eine große Karriere zu. Der ehemalige Anderlecht-Trainer Vincent Kompany brachte Duranville bei "ESPN" sogar als möglichen Ballon-d'Or-Gewinner der Zukunft ins Spiel.
Um in solche Sphären zu gelangen, muss der Rechtsfuß aber noch mehrere Entwicklungsschritte gehen. Besonders körperlich muss Duranville noch zulegen, was angesichts seines jungen Alters nicht überrascht. Im Abschluss kann sich der 17-Jährige ebenfalls noch steigern.
Duranville sieht sich hierfür an der richtigen Adresse. "Ich finde es fantastisch, wie hier junge Spieler weiterentwickelt werden", schwärmte er im Mitgliedermagazin "Borussia". Als Vorbilder nannte das Offensiv-Juwel übrigens Ousmane Dembélé sowie Jadon Sancho.
Das Duo hat es vorgemacht, wie man in Dortmund auf internationales Topniveau kommen kann. Duranville soll nun nachziehen.
Jannik Kube