Helmut Marko hat den Rauswurf von Nyck de Vries nach nur zehn Formel-1-Rennen bei AlphaTauri als notwendigen Schnitt bezeichnet - und den Holländer ordentlich abgewatscht.
"Wir mussten etwas tun", sagte die Red-Bull-Eminenz der niederländischen Zeitung "De Telegraaf": "Warum sollten wir warten, und was machen zwei Rennen für einen Unterschied, wenn man keinerlei Verbesserungen sieht? Nyck ist ein netter Kerl, aber der Speed war einfach nicht da."
Das Red-Bull-Juniorteam AlphaTauri habe de Vries im Vorjahr aufgrund dessen starker Leistung beim Grand Prix von Italien in Monza verpflichtet, so Marko. Der Holländer war im Königlichen Park kurzfristig für Alex Albon in den Williams gesprungen und auf Anhieb auf Rang 9 gerast. In seiner ersten Saison als Formel-1-Stammfahrer enttäuschte de Vries allerdings. "Wir haben erwartet, dass er dieses Jahr auf der Höhe seines Teamkollegen Yuki Tsunoda ist, aber das war nicht der Fall. Er war eigentlich immer drei Zehntel langsamer. Wir haben keinen Fortschritt erkannt."
Formel 1: Marko sah "nicht eine einzige Super-Runde" von de Vries
De Vries sei mit seinen 28 Jahren ein erfahrener Rennfahrer, der bei verschiedenen Formel-1-Tests zudem viele Kenntnisse erworben habe, sagte Marko. "In meinen Augen kann man ihn nicht mit einem jungen Rookie vergleichen." Beim Großen Preis von Aserbaidschan Ende April sei der Niederländer endlich einmal stark ins Wochenende gestartet, erinnerte sich der 80-Jährige. "Da dachte ich, er performt besser, aber dann ist er wieder gecrasht. Er hat leider nicht eine einzige Super-Runde hingelegt, die uns erstaunt hat."
AlphaTauri hatte nach den Reifentests in Silverstone Nägel mit Köpfen gemacht und Red-Bull-Ersatzfahrer Daniel Ricciardo für den Rest der Saison als Ersatz für de Vries verpflichtet.
"Hätte Ricciardo nicht den Speed gehabt, hätten wir etwas anderes in Betracht gezogen. Aber AlphaTauri ist in keiner guten Position und Letzter in der Konstrukteurs-WM, wir mussten also etwas tun, um etwas zu ändern. Das passiert oft nach einem Fahrerwechsel. Ricciardo bringt neue Energie in das Team", sagte Marko.
Bei Ricciardo erst einmal abwarten
Die Zeiten des Australiers bei den Silverstone-Testfahrten seien mit drei verschiedenen Reifentypen "wettbewerbsfähig" gewesen, so der Österreicher. Für den in der Kritik stehenden Red-Bull-Piloten Sergio Perez stelle das Ricciardo-Comeback allerdings kein Menetekel dar. "Checo ist Zweiter in der Fahrer-WM, es würde keinen Sinn machen, ihn loswerden zu wollen", sagte Marko.
Bei Ricciardo müsse man zunächst abwarten, wie er sich im Stallduell mit Tsunoda schlage. "Ich denke, Yuki wird von vielen unterschätzt. Der AlphaTauri ist nicht das am leichtesten zu fahrende Auto, aber Yuki hat gezeigt, dass es möglich ist, damit gute Ergebnisse einzufahren."