Die Frage nach dem besten Biathleten der Geschichte ist nur schwer bis unmöglich zu beantworten. Trainer-Legende Siegfried Mazet gehört zu den wenigen Menschen, die einige der größten Legenden der Szene über mehrere Jahre intensiv betreuten und eine fundierte Meinung in der GOAT-Frage haben. Wer ist für ihn der Beste aller Zeiten?
Ob Martin Fourcade, Ole Einar Bjørndalen oder Johannes Thingnes Bø: Schießtrainer Siegfried Mazet hatte sie alle unter seinen Fittichen - und das teils über mehrere Jahre. Was er in seiner Zeit am Schießstand gelernt hat, kommt aktuell den norwegischen Stars besonders zugute, schließlich ist der Franzose seit 2016 einer der wichtigsten Männer im Trainerteam der Skandinavier.
Im Interview mit "Biathlonworld" wurde Mazet gefragt, wer für ihn der talentierteste Biathlet ist, mit dem er je zusammengearbeitet hat. Seine Antwort fiel ausführlich aus - und in einigen Aspekten durchaus überraschend.
"Sturla [Holm Lægreid] ist zum Beispiel sehr talentiert. Johannes [Thingnes Bø] ist auch talentiert, aber auf eine andere Weise als Sturla oder Vetle [Sjåstad Christiansen] oder Tarjei [Bø]", arbeitete er zunächst einige Namen aus der norwegischen Mannschaft ab.
Zudem sei etwa ein Martin Fourcade außerordentlich talentiert im Stehendanschlag gewesen, "aber der Liegendanschlag war so schwer für ihn", erinnerte sich Mazet. Auch ein Quentin Fillon Maillet habe "nie etwas geschenkt bekommen. Er war ein talentierter Arbeiter, hatte aber weniger natürliches Talent", sagte Mazet.
Johannes Thinges Bø "ohne Frage" der talentierteste
Was die Arbeitseinstellung angeht, so hob der Trainer vor allem Sturla Holm Lægreid, Quentin Fillon Maillet und Martin Fourcade in seinem Rückblick hervor: "Sie haben alle hart gearbeitet, um auf ein super Level zu kommen."
Das größte natürliche Talent bringt in seinen Augen aber ein anderer Superstar mit: Johannes Thinges Bø. Und das "ohne Frage", wie Mazet betonte.
"Einmal in seiner Karriere hat Johannes sieben Monate lang kein Gewehr in der Hand gehabt. Er hat sich bei mir dafür entschuldigt, dass er in der Zeit nicht geschossen hat. Aber am ersten Tag des Trainingscamps konnte man davon nichts sehen. Er war so gut, und das ist sein natürliches Talent", schwärmte Mazet vom Dominator der letzten Jahre.