Box-Superstar Anthony Joshua hat die erste Pressekonferenz vor dem Schwergewichts-Kampf gegen Dillian Whyte zu einem Rundumschlag genutzt - aber nicht gegen seinen Rivalen Whyte, sondern gegen WBC-Weltmeister Tyson Fury und einen britischen Radiosender.
"Ich verschwende meine Zeit nicht mit Zeitverschwendern", sagte Joshua: "Ich will einfach kämpfen, weitermachen. Ich werde dieses Jahr 34, lasst uns Gas geben, während ich hier bin. Ich werde nicht meine Zeit vergeuden und auf Leute warten oder ihnen hinterherjagen."
Boxen: Anthony Joshua lobt Dillian Whyte
Ein erster Seitenhieb des Engländers gegen Landsmann Fury. Der hatte "AJ" vor einigen Wochen einmal mehr medienwirksam zu einem Sommerkampf herausgefordert, zu ernsten Verhandlungen kam es aber erst gar nicht. Schon im vergangenen Herbst war der Traumkampf der Briten gescheitert - trotz eines Deals über den finanziellen Rahmen.
Joshua hat einen anderen Mega-Fight in der Pipeline: Im Winter soll er in Saudi-Arabien zu einem Multimillionen-Dollar-Blockbuster gegen K.o.-Monster Deontay Wilder in den Ring klettern. Promoter Eddie Hearn ließ jüngst verlauten, der Kampf stehe. Zunächst aber muss Joshua am 12. August in London seinen alten Erzrivalen Dillian Whyte bezwingen. Für den hatte Joshua bei der PK Lob übrig.
"Dillian ist ein Arbeiter, ein Kämpfer und nicht einer, der sagt, er sei ein Kämpfer. Schaut euch seine Bilanz an - er hat gegen einige der Besten in dieser Ära geboxt", so der Ex-Weltmeister über seinen Landsmann. Der Kampf gegen Whyte werde "eine große Nacht in meiner Karriere". Die O2 Arena, in der das Duell stattfindet, war nach wenigen Stunden ausverkauft. Joshua hatte Whyte schon 2015 durch K.o. in Runde 7 geschlagen. Bei den Amateuren verlor "AJ" einst gegen den "Body Snatcher".
"AJ" behauptet: Fury hat sich gedrückt, nicht Usyk
Joshua beklagte während der PK, er werde in England nach anderen Maßstäben bewertet als WBC-Champion Fury. Mit Blick auf dessen geplatzten Vereiningungs-Kampf gegen WBA/WBO/IBF-Weltmeister Oleksandr Usyk sagte er: "Usyk hat sich nicht gedrückt. Fury hat sich gedrückt." Einmal in Fahrt, legte Joshua nach. "Wenn jedermanns Liebling von talkSPORT zwölf Runden gegen Otto Wallin kämpft, der ihm das Auge aufreißt, beschwert sich keiner. Wenn Anthony Joshua zwölf Runden gegen Jermaine Franklin geht, heißt es: 'Oooooh, was ist aus dem Schwergewicht geworden. Wo ist das Problem, wenn ich zwölf Runden gehe?"
Joshua hatte sich den Amerikaner Franklin am 1. April über die volle Distanz gequält - auf der Insel setzte es trotz des einstimmigen Punktsiegs viel Kritik. Fury bezwang 2019 den Schweden Wallin ebenfalls nach Punkten, wobei der "Gypsy King" wegen eines tiefen Cuts Gefahr lief, aus dem Kampf genommen zu werden.
Es gebe auf dem bekannten Radiosender "talkSPORT" einen "Angriff auf meinen Namen", polterte Joshua weiter. Im Boxgeschäft brauche man "eine dicke Haut". Anders als Joshua hat Fury bisher noch keinen Kampf für 2023 geplant. Laut britischen Medien könnte der 2,06-Riese als nächstes einen Schaukampf gegen Ex-UFC-Champion Francis Ngannou bestreiten.
