Auf der Strecke ist in der Formel 1 nicht viel los, Max Verstappen macht, was er will. Spannend wird es dafür auf dem Fahrermarkt, wie RTL-Reporter Felix Görner in seiner sport.de-Kolumne verrät. Ein "Opfer" der "Silly Season" gibt es schon, weitere Fahrer wackeln.
Die "Silly Season" beginnt jetzt - und schon nach den Reifentests in Silverstone werden wir das wahrscheinlich erleben. Nach unseren Informationen wird Nyck de Vries bei AlphaTauri durch Daniel Ricciardo ersetzt. Es wäre der erste Fahrerwechsel der Saison und das schon nach zehn Rennen.
Das zeigt, dass die Teams erste Bilanzen ziehen. AlphaTauri ist nicht das einzige Team, das mit dem Fahrerpersonal unzufrieden ist. Alfa Romeo ist mit Zhou Guanyu und Valtteri Bottas nicht glücklich, bei Williams steht Logan Sargeant auf der Kippe.
Formel 1: Marko und Red Bull bleiben bei ihrer Knallhart-Linie
Momentan sieht es aber erst einmal danach aus, dass nur de Vries ausgetauscht wird. Schade für den jungen Holländer, der dann noch nicht mal sein Heimrennen in Zandvoort fahren darf. Aber so ist die Formel 1 eben.
Helmut Marko hat das damals mit dem Rauswurf von Pierre Gasly genau so vollzogen. Das ist bei Red Bull also eine gängige Praxis, knallhart durchzugreifen und AlphaTauri stellt sich für die Zukunft ja ohnehin neu auf.
Leider fällt der Name Mick Schumacher da nicht - Dr. Marko sagt: Mick ist Mercedes-Fahrer, Toto Wolff muss sich um ihn kümmern. Von dieser Seite passiert momentan aber leider nichts.
Ansonsten ist die Formel 1 ein "einfacher" Sport geworden. Frei nach Gary Lineker: 20 Autos fahren los und am Ende gewinnt immer Max Verstappen. Es ist wie Erbsen zählen: Der elfte Sieg für Red Bull in Folge, der achte Saisonsieg für Verstappen. Wir werden einen extrem frühen Formel-1-Weltmeister 2023 haben, es könnte schon in Monza soweit sein, für die F1 wär das natürlich unfassbar.
Platz zwei hinter Verstappen ein "Wanderpokal"
Fernando Alonso und Aston Martin entwickeln sich in die andere Richtung. Interessant ist, dass der zweite Platz hinter Verstappen eine Art "Wanderpokal" geworden ist. Mal taucht der eine auf und verschwindet wieder im Nirvana, dann ein anderer. Man hat Ferrari gesehen, die auf manchen Strecken ganz gut waren und in England ein Desaster erlebt haben.
Jetzt war McLaren stark, aber ich wage die Prophezeiung, dass es in Ungarn wieder einen anderen Zweit- und Drittplatzierten geben wird, weil McLaren dort nicht so weit vorne sein wird.

Formel 1 watscht Deutschland böse ab!
Ein weiteres Thema ist für mich der Rennkalender 2024. Er ist eine Ohrfeige für die deutschen Automobil- und Formel-1-Fans! Er ist eine Ohrfeige für Deutschland! Was Stefano Domenicali und die Formel 1 beschlossen haben, zeigt, dass Deutschland nicht mal mehr einer von 24 Austragungsorten ist. Deutschland ist in der Formel 1 mittlerweile ein Entwicklungsland. Das muss große Sorgen machen.
Weder Hockenheim noch der Nürburgring sind annähernd in der Lage, einen Grand Prix zu stemmen. Das zeigt: Domenicali und die Formel 1 gehen knallhart nur nach Dollars. "Wir sind kein Wohlfahrts-Unternehmen", sagt der F1-Boss. Das ist sehr starkes Schwarz-Weiß-Denken.
Es wäre schon schön, wenn es etwas Solidarität gäbe. Zurzeit ist die Formel 1 aber nur eine Gelddruck-Maschine, der Solidaritäts-Gedanke steht ganz weit unten auf der Prioritäten-Skala. Das sind bittere Nachrichten. Und in Sachen Mick Schumacher kann man auch nur weiterhin auf das Jahr 2024 hoffen.
Felix Görner