Rekordmeisterin Elisabeth Seitz sammelt bei den Finals in Düsseldorf ihren 25. Titel ein. Zur Belohnung dafür gönnt sich Deutschlands beste Kunstturnerin einen "Blue Monday".
Nach einem arbeitsreichen Wochenende an den Turngeräten freute sich Elisabeth Seitz auf ihren freien Montag wie ein kleines Kind. "Erst ins Bett, dann auf die Couch, ganz vielleicht einmal zur Physiotherapie" - so das geplante Wohlfühlprogramm der deutschen Rekordmeisterin, nachdem sie bei den Finals in Düsseldorf ihren 25. nationalen Titel eingesammelt hatte.
Am Sonntag kam sogar noch eine Bronzemedaille am Boden hinzu, Seitz verlor damit das indirekte Familienduell gegen ihren Halbbruder Gabriel Eichhorn, der am Reck Silber holte. Am Schwebebalken siegte die Ex-Weltmeisterin Pauline Schäfer-Betz aus Chemnitz, Lea Marie Quaas (ebenfalls Chemnitz) triumphierte am Boden.
In ihrer aktuellen Verfassung ist und bleibt die 29-jährige Seitz Deutschlands Vorturnerin auf dem Weg zu Olympia 2024 in Paris. Und für dieses große Ziel ist die Stufenbarren-Spezialistin nach fast zweijähriger Pause wieder zum kräfteraubenden Mehrkampf zurückgekehrt.
"Ich merke schon, dass ich keine 15 mehr bin, aber eben auch, dass ich vom Team gebraucht werde. Nicht mehr an allen Geräten helfen zu können, hat sich auf Dauer nicht gut angefühlt", sagte die letztjährige Europameisterin. Ihre Erfahrung soll helfen, bei den Weltmeisterschaften Anfang Oktober in Antwerpen die Olympiatickets zu sichern.
Altmeister Andreas Toba triumphiert am Reck
Bei den Männern soll diese Führungsrolle in der belgischen Hafenmetropole wieder der Olympia-Zweite Lukas Dauser übernehmen. Nach einer langwierigen Schulterverletzung saß der Vize-Weltmeister am Barren bei den Finals im PSD Bank Dome noch im Publikum, wird aber in Kürze auf die Wettkampfbühne zurückkehren.
Als deutscher Mehrkampf-Meister trat Pascal Brendel in die Fußstapfen des Unterhachingers, doch bei Welttitelkämpfen ist der erst 19 Jahre alte Wetzlarer bislang kaum in Erscheinung getreten. Sein internationales Potenzial allerdings deutete Brendel bereits bei den Europameisterschaften in Antalya mit Rang acht im Mehrkampf an.
In Düsseldorf holte er am Sonntag auch Gold beim Sprung, die weiteren Titel gingen an die beiden Hannoveraner Andreas Toba (Reck) und Glenn Trebing (Barren).
Ihr Olympiaticket in der Tasche hat bereits Sportgymnastin Darja Varfolomeev vom TSV Schmiden. Die Weltmeisterin mit den Keulen ließ der nationalen Konkurrenz nicht den Hauch einer Chance und siegte in allen fünf Disziplinen.
"Das bedeutet mir sehr viel. Aber es ist vor allem auch ein Ansporn, durch viel Arbeit noch besser zu werden", sagte die gebürtige Russin. Kein blauer Montag also wie bei Seitz. Doch die Europameisterin mit dem Band ist eben auch 13 Jahre jünger.