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Lance Armstrong erhitzt die Gemüter

"Eine Schande!" Doping-König als Tour-Experte verpflichtet

Der bekannteste Dopingsünder des Radsports kehrt zur Tour de France zurück
Der bekannteste Dopingsünder des Radsports kehrt zur Tour de France zurück
Foto: © imago sportfotodienst
04. Juli 2023, 17:42
sport.de
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Lance Armstrong ist ohne Zweifel einer der größten, wenn nicht sogar der größte Betrüger der jüngeren Sport-Geschichte. Das hielt eine große Zeitung jedoch nicht davon ab, den einstigen Tour-de-France-Dominator nun als neuen Experten zu verpflichten. Die Kritik fällt entsprechend deutlich aus. 

Die große dänische Zeitung "BT" ist auf der Suche nach einem neuen Tour-de-France-Experten in der dunkelsten Ecke des Radsports fündig geworden. Wie das Blatt vor wenigen Tagen mitteilte, wird ausgerechnet der mehrfach überführte Dopingsünder Lance Armstrong die Rolle in diesem Jahr übernehmen. 

"Wir sind uns natürlich bewusst, dass ein Schatten über seiner Tour-Geschichte liegt. Das ändert aber nichts daran, dass Armstrong das Rennen und den Sport besser als die meisten anderen kennt", rechtfertigte "BT"-Sportchef Kasper Haugaard die Verpflichtung des US-Amerikaners, der spätestens seit seiner umfassende Dopingbeichte im Jahr 2013 für viele endgültig zu einer Persona non grata geworden ist. 

"Das ist eine Schande für den Radsport"

Nach der Bekanntgabe der Personalie hagelte es Kritik am dänischen Boulevard-Blatt. "Das ist eine Schande für den Radsport, der sich im Jahr 2023 auf andere Leute konzentrieren sollte. Es ist eine Schande, dass sie auf Lance Armstrong zurückgreifen", ärgerte sich etwa der frühere norwegische Radprofi und heutige TV-Experte Andreas Staune-Mittet über die Einstellung des US-Amerikaners. 

In seinen Augen steckt hinter den ganzen Aktion ein simpler PR-Stunt des dänischen Boulevardblatts, erklärte Staune-Mittet. "Es geht darum, Aufmerksamkeit zu bekommen. Aber ich finde es dumm, dass sie diese Karte spielen. Gleichzeitig bin ich aber auch nicht überrascht", sagte der Norweger mit Verweis auf den ebenfalls überführten Doper Bjarne Riis, der auch zum "BT"-Expertenkreis gehört.

Verpflichtung von Lance Armstrong als PR-Stunt

Ex-Profi Sondre Sørtveit beurteilt die Lage ganz ähnlich. Er sprach gegenüber "NRK" von einer "sehr außergewöhnlichen" Entscheidung, zumal Armstrong "für alles steht, das man nicht mit dem Radsport in Verbindung bringen will". Auch Sørtveit bezeichnete die Aktion als "unnötigen PR-Stunt", der "wahrscheinlich für Aufmerksamkeit und einige Klicks" sorgen wird. 

"NRK"-Kommentator Jan Petter Saltvedt sprach indes von einem "schamlosen" Verhalten der dänischen Zeitung und sagte das, was viele Radsport-Fans denken: "Armstrong hat den Untergang des Radsports angeführt. Er ist der schlimmste Doper der Geschichte, der, und das steht über allem, eine ganze Sportart in den Treibsand gezogen hat."

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