Mit den Transfer einiger prominenter Altstars haben die Top-Klubs der saudi-arabischen Pro League im ersten Transfersommer seit dem überraschenden Wechsel von Superstar Cristiano Ronaldo zu Al-Nassr im Januar bereits eine Reihe weiterer Hochkaräter an Land gezogen. Für besonderes Aufsehen sorgten unlängst allerdings die Verpflichtungen von Ronaldos Landsmännern Ruben Neves (26 Jahre) und Jota (24), die wohl kaum ins bisherige Fußball-Niemandsland wechselten, um ihre Karriere in Ruhe ausklingen zu lassen. Daran, dass die Deals noch lange nicht das Ende der Transferoffensive bedeuten, ließ Jotas neuer Klub All-Ittihad nun nicht den Hauch eines Zweifels.
Als der saudische Top-Klub Al-Ittihad am Montag die Verpflichtung von João Pedro Neves Filipe, genannt Jota, für knapp 30 Millionen Euro von Celtic Glasgow verkündete, schlugen die medialen Wellen nicht einmal im Ansatz so hoch, wie bei den Wechseln von Cristiano Ronaldo in Winter oder Edouard Mendy, N'Golo Kanté, Marcelo Brozovic, Kalidou Koulibaly und Karim Benzema in diesem Sommer in die Pro League. Dennoch stellt der Deal eine Art Zäsur da, denn mit gerade einmal 24 Jahren folgte der bislang jüngste Star eines europäischen Klubs dem Ruf des Geldes in den Wüstenstaat.
Dass man mit der dem Kauf von Jota auch eine eindeutige Botschaft an den alteingesessenen Fußball-Adel des europäischen Kontinents sendet, scheint Al-Ittihad mehr als klar zu sein. Anders lässt sich die Botschaft im durchaus verstörenden Video zur Bekanntgabe des Deals nicht erklären.
Am Montagabend postete Al-Itihad auf seinem Twitteraccount ein Video, das eine animierte Version des ebenfalls unlängst verpflichteten, ehemaligen Tottenham-Trainers Nuno Esposito in der Hauptrolle zeigt. Der 49-Jährige trinkt darin Kaffee, während er im TV ein Spiel der Celtics gegen deren Erzrivalen Rangers verfolgt, bei dem Jota einen Treffer verbucht. Daraufhin wirft sich Nuno Esposito in feinsten Zwirn, rast zu einer Art Shop, den er wenige Minuten vor Ladenschluss um 23 Uhr erreicht.
Dort lässt sich der Übungsleiter eine Reihe von Spielkarten zeigen, die neben Jota mit Giorgos Giakoumakis, Odsonne Edouard, Anthony Ralston und Albian Ajeti weitere Celtic-Stars zeigen. Nach kurzem Überlegen wählt Nuno die Jota-Karte. Leicht verrückt lächelnd platziert er die Karte auf weitere, die die anderen Al-Ittihad-Starzugänge Karim Benzema und N'Golo Kanté zeigen. Dann fragt der Mann, der Nuno die Karten überreichte: "Was möchtet ihr tun?" und erhält als Antwort: "Wir wollen die Welt beherrschen!" Allerdings finden sich natürlich auch hier positive Beiträge.
Die Rektionen auf den Beitrag fallen gespalten aus. Während viele Tweets aus dem arabischen Sprachraum die Inszenierung loben, lauten Reaktionen in englischer Sprache: "Was zum Teufel habe ich mir da gerade angeguckt?", "Sieht wie ein guter Horrorfilm aus, wann kommt er in die Kinos?", "Ihr wisst, dass ihr einen Fußballer und kein kriminelles Genie verpflichtet habt, oder?" oder "Der Fußball ist tot".
Übrigens: Dass der Wechsel von Stars der Fußballszene aus Europa nach Saudi-Arabien eine Modeerscheinung ist, glaubt ein Experte keineswegs.
Der renommierte Sport- und Ökonomie-Experte Simon Chadwick stellte gegenüber "SVT" bereits im Juni die These auf, dass herausragende Spieler wie Erling "Haaland und andere, lange bevor sie aufhören, in Saudi-Arabien spielen werden".
Saudi-Arabien verfolge "einen langfristigen Plan", der vorsieht "so viel Einfluss wie möglich in der Sportwelt zu erlangen", führt Chadwick aus und erläutert: "Die globale Sportwirtschaft ist rund 750 Milliarden Dollar wert. Saudi-Arabien will ein Stück von diesem Kuchen haben. Fußball ist Saudi-Arabiens größte Sportart, es ist also nicht wie in China, wo er nach ein paar Jahren verschwindet."





























