Formel-1-Dominator Max Verstappen gewinnt mit einer weiteren Machtdemonstration den Sprint von Spielberg. Nico Hülkenberg schnupperte an einer kleinen Sensation.
Max Verstappen bekam von den wilden Positionskämpfen mal wieder ziemlich wenig mit.
Der Formel-1-Weltmeister drehte im Sprintrennen von Spielberg nach einem anfänglichen Scharmützel mit seinem Teamkollegen Sergio Perez einsam seine Runden und krallte sich mit satten 21 Sekunden Vorsprung nach nur 24 Runden einen weiteren Sieg.
"Es war ein etwas haariger Moment", beschrieb Verstappen den Zweikampf der Teamkollegen in Runde eins, bei dem sich Perez hart verteidigte und Verstappen mit zwei Rädern ins Gras schickte. Verstappen aber setzte sich letztlich durch - und war dann für niemanden mehr zu halten.
"Alles andere als gute Teamarbeit"
"Nach dem Rennen haben wir darüber gesprochen. Alles ist in Ordnung", meinte Verstappen. Für ihn ist tatsächlich mal wieder alles in Butter.
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Er baute seine WM-Führung auf den zweitplatzierten Perez auf 70 Punkte aus, Red Bull ist 2023 auch nach acht Grand Prix und zwei Sprints ungeschlagen - und Verstappen startet am Sonntag (15:00 Uhr) ja noch von der Pole Position in den Großen Preis von Österreich. Das nächste Wochenende der Perfektion winkt.
Weniger amüsiert reagierte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko. "Wir sind froh über Platz eins und zwei. Aber die erste Runde war etwas aufregend", bemerkte er spitz am "Sky"-Mikrofon: "Bei nassen Verhältnissen den anderen auf die Wiese schicken, ist alles andere als gute Teamarbeit." Bei einem Crash hätte sich die Konkurrenz die Hände gerieben. Allen voran Carlos Sainz, der im Ferrari den dritten Platz hinter den beiden Red Bull ergatterte.
Formel 1: Hülkenberg heimlicher Mann des Tages
Heimlicher Mann des Tages war Nico Hülkenberg. Der Haas-Pilot, der es bei 189 Grand-Prix-Starts nie unter die Top drei geschafft hat, lag bis zur Halbzeit des Sprints auf Platz zwei, verlor dann Positionen, pokerte mit Trockenreifen goldrichtig und holte sich als Sechster noch drei WM-Punkte.
"Die nasse Strecke ist uns ganz schön entgegengekommen, die abtrocknende hat dann unseren Reifen gefressen. Da war klar, dass ich wechseln musste", sagte Hülkenberg bei "Sky". Am Sonntag geht es für den 35-Jährigen von Position acht los.
Leer ging hingegen Rekordweltmeister Lewis Hamilton aus. Der Mercedes-Pilot wurde im Sprint-Qualifying das prominenteste Opfer der Regelauslegung bei den Track Limits. Seine beste Runde wurde gestrichen, weil er mit allen vier Reifen außerhalb der weißen Linien unterwegs war.
Von Startplatz 18 ging nicht viel. Hamilton pokerte wie viele andere mit dem Wechsel von Intermediates auf Trockenreifen im letzten Renndrittel, holte auf, verpasste als Zehnter aber Zählbares.
Verstappen kein Fan der Formel-1-Sprints
Für Verstappen war der Reifenwechsel auf Slicks keine Option, zu groß war sein Vorsprung, auch wenn andere Fahrer zeitweise fünf Sekunden pro Runde auf ihn wettmachten.
Er gewann nun vier der bisherigen acht Sprints der Formel 1 - ein großer Fan des 2021 eingeführten Formats ist der Weltmeister aber nicht. "Ich bin ein Racer durch und durch, aber das ist kein Racing. Das ist pures Entertainment", mäkelte Verstappen vor dem ersten Sprint des Jahres im April in Baku.
Nach einer Aufwertung ist der Sprint-Sieg aber mittlerweile acht WM-Punkte wert und damit durchaus bedeutsam. 2023 stehen insgesamt sechs Sprints im WM-Kalender.

