Am Samstag startet für Simon Geschke die elfte Tour de France. Kurz vor dem Beginn der Frankreichrundfahrt sprach der Etappensieger von 2015 über die Tour de Suisse, den deutschen Radsport, seinen Ambitionen und seinen Favoriten bei der diesjährigen Tour.
Simon Geschke wird am Samstag mit seinem Team Cofidis in Bilbao an den Start gehen. Zuletzt war er noch bei der Tour de Suisse aktiv. Bei jener Rundfahrt, bei der Gino Mäder tödlich verunglückte. Im Gegensatz zu Remco Evenepoel, der dem Veranstalter eine Mitschuld einräumte, sieht der deutsche Radprofi das Problem an anderer Stelle. "Dem Veranstalter gebe ich keine Mitschuld. Die Tour de Suisse ist eines der sichersten Rennen der Welt", sagte Geschke im Interview mit der "Sport Bild".
"Abfahrten gibt es immer. [...] Bei der Tour de France im vergangenen Jahr bereitete Thomas Pidcock durch eine rasante Abfahrt seinen Etappensieg vor und wurde dafür gefeiert. Das war auch nicht 'Safety first'", so der 37-Jährige. "Am Ende entscheidet jeder Radprofi selbst. Klar ist aber: Radsport wird immer gefährlich sein. Das Risiko fährt immer mit", zog er sein Fazit.
Dem Radprofi stehen nun drei anstrengende Wochen bevor. Neben ihm sind lediglich sechs weitere deutsche Fahrer bei der Tour de France am Start. Ähnlich wie Bora-Teamchef Ralph Denk und Ex-Profi Tony Martin sieht er das Problem im deutschen Nachwuchsbereich.
"Man muss allgemein sagen, dass in Deutschland der Nachwuchs fehlt. Es wird sicher in den nächsten Jahren nicht besser", so Geschke. "Nach den großen Dopingskandalen vor knapp 20 Jahren war das Image des Radsports eine Zeit lang sehr schlecht. Das hat viele junge Talente und deren Eltern abgeschreckt", erklärte der Tour-Etappensieger den fehlenden Nachwuchs.
Geschkes Ziele bei der Tour de France 2023
Vor dem Beginn der Tour de France 2023 ging Geschke auch auf seine persönlichen Ziele ein. "In erster Linie bin ich Helfer für unseren Kapitän Guillaume Martin, der in die Top 10 fahren will", verriet der zehnmalige Tour-Teilnehmer. "Außerdem wartet mein französisches Team Cofidis seit 2008 auf einen Etappensieg bei der Tour. Das ist auch ein großes Ziel", ergänzte er.
Einen klaren Favoriten auf den Gesamtsieg der Frankreichrundfahrt hat er ebenfalls. "Wenn ich Geld setzen müsste, würde ich Tadej Pogacar nehmen. Er ist der komplettere Fahrer im Vergleich zu Jonas Vingegaard", legte sich der 37-Jährige fest.






