Es waren dramatische Szenen auf dem Rasen des Steffi-Graf-Stadions: Beim Stand von 3:6 und 5:5 stürzte die deutsche Tennis-Hoffnung Jule Niemeier unkontrolliert zu Boden und zog sich dabei eine schmerzhafte Daumenverletzung zu. Die Dortmunderin musste aufgeben und konnte ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Ist jetzt sogar ihre Wimbledon-Teilnahme in Gefahr?
Nach der Partie gegen die Tschechin Marketa Vondrousova klärte Niemeier selbst darüber auf, was eigentlich genau passiert war: "Ich bin mit dem Daumen auf den Griff gefallen und habe schnell gemerkt, dass ich den Daumen nicht bewegen und in der Hand keine Kraft entwickeln kann", so die 23-Jährige, nachdem sie zuvor mit dem rechten Fuß unkontrolliert auf dem Rasen weggerutscht war.
Unter Schmerzen und Tränen versuchte Niemeier zunächst noch weiterzuspielen, ehe sie endgültig aufgeben musste und aus den bett1-Open von Berlin ausschied.
Was bedeutet das für den weiteren Verlauf der Rasen-Saison, die wie gewöhnlich mit dem Grand-Slam-Turnier in Wimbledon (ab 3. Juli) ihren Höhepunkt findet?
Die gute Nachricht: Niemeiers rechtes Handgelenk ist "nur" verstaucht und Wimbledon wohl nicht in Gefahr - die ersten medizinischen Checks in Berlin verliefen positiv.
"Jule wird in den kommenden Tagen in Regensburg therapiert. Wir werden die Entwicklung beobachten und dementsprechend dann in das Tennistraining einsteigen", teilte Niemeiers Team nach dem schmerzhaften Sturz gegenüber dem "SID" mit.
Kurze Zeit später war es aber Niemeier selbst, die via Instagram ihre Teilnahme am Heim-Turnier in Bad Homburg absagte.
Anna-Lena Friedsam aus Neuwied rückt stattdessen in das Hauptfeld und bekommt es zum Auftakt mit der Ägypterin Mayar Sherif zu tun.
Niemeier bis auf Platz 120 der Weltrangliste durchgereicht
In Bad Homburg sollte planmäßig das letzte Vorbereitungsturnier stattfinden, ehe es danach auf die Insel geht. In Wimbledon hatte Niemeier im letzten Jahr für Furore gesorgt, als die als ungesetzte Spielerin bis ins Viertelfinale vorgedrungen war und dort um deutsch-deutschen Duell mit Tatjana Maria unterlag.
Die Verletzung kam am Donnerstag zur absoluten Unzeit für Niemeier, befand sie sich nach dem Erstrundensieg gegen die Weltklasse-Spielerin Ons Jabeur doch gerade erst auf dem aufsteigenden Ast.
In der WTA-Weltrangliste war Niemeier in den letzten Monaten bis auf den 120. Platz durchgereicht worden, nachdem sie insgesamt zwölfmal im Erstrundenmatch eines Turniers gescheitert war.
