Aufbruchsstimmung geht anders: Rund ein Jahr vor dem Eröffnungsspiel der Heim-EM müht sich die deutsche Nationalmannschaft zu einem Remis gegen die Ukraine. Auch Joshua Kimmich und Leon Goretzka enttäuschen beim 3:3 in Bremen. Bundestrainer Hansi Flick muss ein Problem lösen, das dem FC Bayern bekannt vorkommen dürfte.
Das DFB-Team hat erst in der Nachspielzeit die zweite Niederlage im dritten Auftritt in 2023 abgewendet. Das 3:3 gegen die Ukraine offenbarte dennoch erneut, dass Bundestrainer Flick zwölf Monate vor dem Start der Europameisterschaft im eigenen Land noch viele Baustellen zu beheben hat.
Hierzu zählt gewiss auch das zentrale Mittelfeld. Im jüngsten Testspiel starteten hier Joshua Kimmich und Leon Goretzka vom FC Bayern. Auffällig: Während sich Kimmich nach vorne orientierte, agierte Goretzka auf der Sechser-Position. Überzeugen konnte der 28-Jährige in dieser Rolle jedoch nicht (sport.de-Note 5,0).
Stars des FC Bayern keine "Staubsauger"
So gewann der in den vergangenen Monaten formschwache Goretzka lediglich 14 Prozent seiner Zweikämpfe - eine enttäuschende Quote. Die mehr als wacklige Abwehrreihe konnte der gebürtige Bochumer dadurch nicht unterstützen. Offensiv trat Goretzka zu selten in Erscheinung und wurde nach 62. Minuten schließlich durch Jamal Musiala ersetzt.
Ob die taktische Variante mit Goretzka als nomineller Abräumer vor der Defensivkette eine Zukunft in der Nationalmannschaft hat, ist fraglich. Schließlich hat der Münchner Profi seine Stärken doch eigentlich als sogenannter "Box-to-Box-Spieler", also im Spiel zwischen den beiden Strafräumen.
Vereinskollege Kimmich agiert derweil als Ballverteiler, der mit seinen Chippässen hinter die gegnerische Abwehr immer wieder für Gefahr sorgen kann. Klassische "Staubsauger" sind beide DFB-Stars nicht. Ein Umstand, der zuletzt rund um den FC Bayern ebenfalls für eine Debatte sorgte.
BVB-Profi Can als "aggressiver Leader"
Die Münchner sondieren den Transfermarkt aktuell deshalb nach einem defensiven Mittelfeldmann. Doch welche Alternativen bieten sich Flick in der Nationalmannschaft?
Die naheliegendste Lösung ist Emre Can, der nach einer starken Rückrunde für Borussia Dortmund inzwischen wieder ein fester Bestandteil der DFB-Auswahl ist. Beim Länderspiel gegen Belgien (2:3) im vergangenen März wurde der BVB-Profi nach einem schnellen 0:2-Rückstand noch in der ersten Halbzeit eingewechselt und stabilisierte das Spiel anschließend.
"Er war, wenn man so will, der aggressive Leader, den wir gebraucht haben", lobte Flick den Routinier anschließend im "ARD"-Interview. Gut möglich, dass Can bei den beiden kommenden Aufgaben gegen Polen (Freitag, 20:45 Uhr) und Kolumbien (Dienstag, 20:45 Uhr) wieder seine Chance als "aggressiver Leader" erhalten wird.
Stach bald wieder Thema in der Nationalmannschaft?
Perspektivisch könnte auch Anton Stach wieder ein Thema in der Nationalmannschaft werden. Der 24-Jährige vom 1. FSV Mainz 05 kann bereits zwei Kurzeinsätze im DFB-Team vorweisen, wurde von Flick zuletzt aber nicht mehr nominiert.
Ilkay Gündogan, der Manchester City als Kapitän zum Triple geführt hat, ist wie Kimmich und Goretzka ebenfalls auf der Achter-Position beheimatet.
Somit hat Flick bis zur Heim-EM ein kniffliges Mittelfeld-Puzzle zu lösen. Fakt ist: Die Zeit bis zum Eröffnungsspiel am 14. Juni 2024 drängt. Nur Ergebnisse können für Selbstvertrauen und Fan-Euphorie sorgen.
Jannik Kube






























