Erste deutsche Enttäuschung in Roland Garros: Oscar Otte hat auch auf der roten Asche von Paris nicht zu seiner Form gefunden und die Segel früh streichen müssen. In Runde eins der French Open verlor der Kölner gegen den russischen Grand-Slam-Debütanten Alexander Schewtschenko mit 5:7, 6:4, 1:6, 6:7 (2:7), während Jule Niemeier am späten Sonntagabend noch um den Einzug in Runde zwei kämpfte.
"Im Moment fehlt es eigentlich an allem. Es reicht im Moment einfach nicht", sagte Otte frustriert: "Ich bin das erste Mal seit langem wieder richtig geknickt nach einem Match."
Otte fand vor gut gelauntem Pariser Publikum auf Nebenplatz acht zunächst überhaupt nicht in die Partie. Immer wieder wuchtete der Kölner seine Vorhandschläge von der Grundlinie ins Aus und gab trotz eines zwischenzeitlichen Aufbäumens folgerichtig den ersten Satz ab.
Im Anschluss bewegte sich die Partie weiter auf überschaubarem Niveau. Auch Schewtschenko, der in Österreich lebt und sein allererstes Grand-Slam-Match bestritt, war die Nervosität zeitweise anzumerken. Mit zunehmender Spieldauer schüttelte er diese aber mehr und mehr ab und wies Otte schließlich in die Schranken.
"Er ist immer für Überraschungen gut, aber die Konstanz fehlt", urteilte "Eurosport"-Experte Boris Becker über Otte: "So ein bisschen zwischen Weltklasse und Kreisklasse."
Otte läuft seiner Form hinterher
Otte hatte zuletzt 2019 in Roland Garros die erste Runde überstanden. Im Jahr 2023 läuft der 29-Jährige bislang seiner Form nach - bei den ATP-Masters in Madrid und Monte Carlo war für ihn ebenfalls früh Schluss.
Während Otte sich über die verpasste Chance ärgerte, kämpfte Jule Niemeier einige Meter entfernt noch gegen Darja Kassatkina um den Einzug in Runde zwei. Das Match der Dortmunderin gegen die an Position neun gesetzte Russin hatte erst spät am Sonntagabend begonnen.
Mitfavoritin Aryna Sabalenka hatte Stunden zuvor einen emotionalen Auftakt erlebt. Ihre ukrainische Gegnerin Marta Kostjuk verweigerte der Belarussin erwartungsgemäß den Handschlag. Anschließend kritisierte Kostjuk, die für die Aktion von Teilen des Publikums ausgebuht wurde, Sabalenka dafür, sich nicht klar genug gegen den Krieg in der Ukraine zu positionieren.